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Hochwasserschutz Damm ist fertig, Silstedter atmen auf

Bis in Wernigerode alle Hochwasserschäden beseitigt sind, wird es noch Jahre dauern. Der neue Holtemme-Damm in Silstedt ist fertig.

Von Holger Manigk 16.02.2018, 00:01

Silstedt/Wernigerode l Eine knapp zwei Meter hohe Wand aus Granit und Beton soll Silstedt künftig vor Überflutung schützen. Der neue Damm an der Holtemme-Kurve beim Wenigeröder Ortsteil ist fertiggestellt. Sein Vorgänger war im Juli 2017 beim Jahrhundert-Hochwasser weggespült worden, und die Wassermassen schossen ins Dorf.

Damit sich dramatische Szenen wie damals – mit Evakuierungen in Schlauchbooten und Sandsack-Lieferungen per Hubschrauber – nicht wiederholen, hat das Bauunternehmen Umwelttechnik und Wasserbau seit Dezember am 370.000 Euro teuren Damm gebaut. „Wir haben extra am Prallhang der Holtemme – also in der Außenkurve – das Flussbett trocken gelegt, um die besonders schweren Fußsteine unter der Fließsohle einzusetzen“, erläutert Bauleiter Johannes Frankenfeld von der Blankenburger Firma.

Probleme habe vor allem das kleine Holtemme-Hochwasser Anfang Januar bereitet, als Schneeschmelze und Dauerregen den Fluss anschwellen ließen. „Wichtig ist, dass wir vor der Schneeschmelze im Frühjahr fertig geworden sind“, sagt Frankenfeld.

„Große Anerkennung an die Bauarbeiter und den Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) – die Silstedter können endlich wieder beruhigt schlafen“, kommentiert Karl-Heinz Mänz (CDU). Der Ortsbürgermeister setzt darauf, dass mit dem neuen Damm „langfristig eine große Gefahr für das gebannt“ ist.

Unterdessen steigen die Schadensprognosen an Holtemme und Zillierbach nach dem Sommerhochwasser. Auf 12,8 Millionen Euro beziffert Flussbereichsleiter Christoph Ertl vom LHW die Schäden im Stadtgebiet von Wernigerode und den Ortsteilen.

Wir haben noch viele Schäden aufzuarbeiten“,sagt LHW-Mitarbeiter Jens Kaufmann. Im Bereich Insel, wo die Holtemme im Juli eine Straße unterspült hatte, werde ab März die eingebrochene Ufermauer wieder aufgebaut. Die Frankenfeldstraße ist bereits instandgesetzt.

Das zerstörte Wehr an der Holtemme müsse laut Kaufmann noch bis mindestens 2019 warten. „Wir können es erst als letztes anfassen, wenn die Ufermauern fertig gestellt sind.“ Bis dahin müsse das Provisorium halten, dass vor allem bei der Schneeschmelze weitere Ausspülungen am Ufer verhindern soll.

Dabei steigern veränderte Regenfälle das Risiko für extreme Hochwasser, zeigte eine Studie vom Potsdam-Institut für Klimafolgeforschung aus dem Januar. „Wir waren überrascht, dass selbst in hoch entwickelten Ländern mit guter Infrastruktur der Anpassungsbedarf so groß ist“, sagt Co-Autor Anders Levermann und fordert verbesserten Deichausbau.