FCM-Aufstieg Der große Sprung

Dem 1. FC Magdeburg ist der große Sprung gelungen. Das ist zugleich große Verantwortung.

Von Alois Kösters 22.04.2018, 20:02

Das kommt einer Erlösung gleich: Die tragischen Rückschläge, die der FC Magdeburg beim Versuch hinnehmen musste, an große Fußballtraditionen anzuknüpfen, spiegeln doch die Anstrengungen einer ganzen Region, endlich Bundesliga zu werden.
Der große Sponsor kommt nicht, die mächtigen Industrieanlagen bleiben am Boden. Wachstum kommt nur aus kleinen Zellen. Aber es geschieht: Magdeburg ist die dynamischste Stadt Deutschlands. Überall knüpfen wir an große kulturelle Traditionen an. Und jetzt der große Sprung des ehemaligen Europacup-Siegers 1. FC Magdeburg zurück auf die Bühne. Vielleicht wäre er 2007 noch ins Leere gegangen. Heute sind die Voraussetzungen besser, sich dauerhaft in der Spitze zu etablieren, denn der Verein und der Rahmen, in dem er sich bewegt, ist stabiler geworden. Die Region ist wirtschaftlich stärker und interessanter als vor zehn Jahren. Der Erfolg des Clubs ruft jetzt diese Botschaft in die Welt und ist gleichzeitig einer der Motoren. Erfahrungsgemäß ist „Bundesliga-Fußball“ ein Parameter für Werbe-Planer und Standort-Sucher, mit dem die Entwicklungsprognose einer Region erstellt wird. Deutschland schaut öfter und genauer in den Norden Sachsen-Anhalts. Das ist zugleich eine große Verantwortung.
Wie wird sich der nun wohl reichweitenstärkste Werbeträger der Region verkaufen? Erleben wir Fußballfeste oder Pyroschlachten? Dies zu gestalten ist wiederum eine Gemeinschaftsleistung, die den guten Willen aller voraussetzt. Wenn sie gelingt, kann der 1. FC Magdeburg Strahlkraft über die Region hinaus entwickeln und Kräfte bündeln, die ihn dauerhaft oben halten. „Jetzt kommt die schönste Zeit meines Trainerlebens“, hat FCM-Trainer Jens Härtel gesagt. Und er meint die kurze, leichte Zeit zwischen gewonnem Aufstiegskampf und hartem Start in die 2. Bundesliga. Da findet ein Erntefest statt, das sich auch die Region öfter gönnen sollte. Was ist alles erreicht worden in den vergangenen Jahrzehnten! Wie viel Neues wurde geschaffen und Altes wieder aufgebaut. Einfach mal innehalten - und danach zuversichtlicher in die Zukunft schauen.