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Fußball Der Befreiungsschlag des FCM

Der 1. FC Magdeburg hat beim 3:1 (0:1) in Meppen den ersten Saisonsieg gefeiert. FCM-Trainer Stefan Krämer war die Freude anzumerken.

Von Manuel Holscher 05.08.2019, 01:01

Meppen l In der Coachingzone in Meppen kann e sschon mal eng werden. Die Trainer sind nicht nur nah an der Tribüne, auch der Abstand zwischen ihnen ist nicht besonders groß.

So war es kaum überraschend, dass es beim 3:1 des 1. FC Magdeburg beim SV Meppen immer wieder Diskussionen zwischen FCM-Trainer Stefan Krämer und dessen Kollegen Christian Neidhart gab. Auch Sportchef Maik Franz wurde es irgendwann zu bunt – weil Neidhart immer wieder mit Entscheidungen von Schiedsrichter Wolfgang Hasl-berger haderte.

So emotional es an der Seitenlinie zuging, so engagiert präsentierte sich der Club vor allem in der ersten Hälfte. „Wir wollten es unbedingt, wollten diesen ersten Sieg holen“, betonte Kapitän Christian Beck.

Umso bitterer war dann zunächst der Spielverlauf: Trotz der spielerischen Überlegenheit des FCM war es nämlich der SV Meppen, der überraschend durch den Ex-Magdeburger Julius Düker in Führung ging (37.). „Die Stimmung war in der Halbzeit trotz des Rückstandes weiterhin sehr positiv. Die Jungs haben sich angefeuert, es war eine positive Aggressivität mit der notwendigen Wut im Bauch“, sagte Krämer. „Das ist für mich ein klares Zeichen dafür, dass die Mannschaft bereits gut funktioniert.“

Es war aber ein schmaler Grad, dessen war sich auch Krämer bewusst. Schließlich wäre die Lage nach einem vierten Drittligaspiel ohne Sieg für den Verein, für ihn selbst noch problematischer geworden. „Nach dem Gegentor habe ich zu Co-Trainer Silvio Bankert gesagt, dass ich gespannt bin, wie die Jungs darauf reagieren“, erzählte der Coach. „Der Sieg erleichtert auf jeden Fall die Entwicklung, bei einer Niederlage hätte es die Mannschaft schon auseinandergezogen.“

Die Partie in Meppen bot viel von dem, was den Fußball an sich so ausmacht: ein unverdienter Rückstand trotz Überlegenheit, viele umkämpfte Szenen und eine Portion Tragik.

Klar ist: Der FCM hatte diesmal das Glück auf seiner Seite. Der Schuss von Manfred Osei Kwadwo zum Ausgleich wurde abgefälscht (57.), beim zweiten Treffer von Kwadwo (80.) sowie dem Tor von Christian Beck (81.) patzte Meppens Torhüter Eric Domaschke. „Das Quäntchen Glück, das uns in den ersten Partien fehlte, hatten wir jetzt“, sagte auch Krämer.

Nach dem dritten Treffer war die Erleichterung, die durch die Mannschaft ging, fast greifbar. „Nach dem 3:1 war ich mir sicher, dass wir das Spiel nicht mehr aus der Hand geben werden“, erzählte der Trainer. Nach dem Abpfiff fielen sich die Spieler herzlich in die Arme, feierten anschließend ausgelassen mit den mitgereisten FCM-Fans.

Auch Kapitän Beck schnaufte tief durch: „Wir haben uns dieses Erfolgserlebnis erarbeitet. Mir ist auch völlig egal, wie wir den Sieg geholt haben. Jetzt kommt hoffentlich wieder ein bisschen Ruhe rein. Wir haben nach den vergangenen Spielen ganz schön einstecken müssen, da tut so ein Positiverlebnis richtig gut.“

Für den FCM war der erste Drittligasieg in dieser Saison ein ganz wichtiger Befreiungsschlag. Der Club zeigte gerade in der ersten Hälfte, dass sich das Team eben doch auch im 4-2-3-1-System gut zurechtfinden kann. In den ersten Halbzeiten gegen Braunschweig, Zwickau und Mannheim sah das noch anders aus. „Wir hatten einige Chancen, hätten eigentlich schon in den ersten 45 Minuten in Führung gehen müssen“, betonte Thore Jacobsen. Dem Mittelfeldspieler lag allerdings das Gegentor im Magen, da er daran nicht ganz unbeteiligt war. „Ich hätte vorher taktisch foulen müssen“, ärgerte er sich. Aber: „Ich finde richtig gut, wie wir uns zurückgekämpft haben. Ich bin froh, dass wir die Partie noch gedreht haben.“

Jacobsen machte an der Seite von Charles Elie Laprévotte ansonsten aber einen richtig guten Job. „Beide haben das auf der Doppel-Sechs zusammen gut gemacht“, lobte auch Krämer.

Vom DFB-Pokal-Erstrundenspiel am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr) zu Hause gegen den Erstligisten SC Freiburg erhofft sich der FCM jetzt weiteres Selbstvertrauen. „Es gibt doch nichts Schöneres, als bei uns im Stadion gegen einen Erstligisten zu spielen“, sagt der FCM-Trainer.

Und Krämer hatte sogar noch direkt eine Kampfansage im Gepäck: „Lass sie mal kommen.“

Auch Christian Beck war im Angriffsmodus: „Wir können im Pokal gegen Freiburg sehr viel gewinnen und uns noch mehr Selbstvertrauen für die 3. Liga holen.“

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