Fußball Der Unermüdliche und der Pechvogel beim FCM
Auf und neben dem Platz verstehen sich Florian Kath und Raphael Obermair vom FCM prächtig. Trotzdem haben sie selten zusammengespielt.
Magdeburg l Nach dem 4:2-Sieg bei Viktoria Köln Anfang März machten sich die Fans des 1. FC Magdeburg begründete Hoffnungen, dass sich auf der linken Seite ein neues Traum-Duo gefunden hat. Denn Raphael Obermair und Florian Kath unterstützten sich, harmonierten defensiv wie offensiv und legten sich die Bälle teilweise sogar per Hacke auf. „Wir haben eine ähnliche Spielanlage und Gedankengänge", sagt Obermair, der sich auch neben dem Platz super mit dem linken Mittelfeldspieler versteht: „Er hat Defensivbewusstein und geht die Wege mit nach hinten. Das tut mir auch gut. Ich kann mich da auf ihn verlassen."
Euphorisch verkündete Obermair nach diesem Erfolg, der für die abstiegsgefährdeten Magdeburger den Auftakt einer Serie von drei ungeschlagenen Spielen am Stück einleitete: „Je öfter wir zusammen auflaufen, umso besser wird unser Zusammenspiel sicher noch." Doch beim 1:1 gegen Mannheim und 2:0 in München konnten die beiden gar nicht mehr zusammen auflaufen. Florian Kath wurde durch Oberschenkelprobleme erneut zurückgeworfen und konnte nicht spielen.
Das Duo, das auf dem Rasen so gut harmoniert, stellt nämlich auch einen krassen Gegensatz dar. Auf der einen Seite der unermüdliche Obermair, der bislang in allen 28 Spielen auf dem Platz stand, insgesamt erst 45 Minuten verpasste und auch aufgrund seiner Torgefährlichkeit (fünf Treffer, fünf Vorlagen) einer der wichtigsten FCM-Spieler in dieser Saison ist. Auf der anderen Seite Pechvogel Kath, der gerade einmal auf sechs Spiele und 310 Minuten Einsatzzeit kommt, den verschiedene muskuläre Verletzungen immer wieder zurückgeworfen haben und der seine Qualitäten deshalb einfach nicht konstant abrufen kann.
Die 26-jährige Leihgabe vom Bundesligisten SC Freiburg steht damit auch stellvertretend für die große Verletztenmisere des 1. FC Magdeburg in der aktuellen Saison. Kaum ein Spieler außer Obermair kam in dieser Saison ohne Blessuren durch. Viel mehr haben viele wichtige Stammspieler wochen- oder monatelange Ausfallzeiten in ihrer Statistik stehen.
21 Spieler waren in der Saison 2020/21 schon verletzt, teilweise bis zu acht Akteure gleichzeitig. Es ist zwar hinfällig, darüber zu spekulieren, ob der FCM auch ohne diese vielen Verletzungen so tief im Keller stecken würde, doch gutgetan hätte es den Blau-Weißen allemal, hätten Dauer-Patienten wie Dustin Bomheuer, Timo Perthel oder Leon Bell Bell öfter zur Verfügung gestanden.
Dazu kamen auch immer wieder Rückschläge bei Spielern, die gerade gut drauf waren. Das betrifft nicht nur Kath, sondern auch Luka Sliskovic oder Maximilian Franzke. Letzterer hatte sogar so viel Pech, dass sich der 22-jährige Offensivmann bei seiner Rückkehr nach einem Sehnen-anriss direkt wieder eine schwerwiegende Muskelverletzung eingefangen hatte. Stichwort Unglück: Auch Baris Atik zog sich nach seiner Ankunft Anfang Januar direkt einen Muskelfaserriss zu und fehlte acht Spiele.
In den vergangenen fünf Spielen zeigte er aber, wie wertvoll er für die FCM-Offensive sein kann. So wie es mit Blick auf den nun beginnenden Endspurt der Saison, der am Sonnabend mit einem Heimspiel gegen Kellerkonkurrent 1. FC Kaiserslautern startet, auch Franzke, Sliskovic oder eben Kath sein könnten. Wären da nicht die dauernden Verletzungssorgen.
Vielleicht gibt es bis zum richtungsweisenden Spiel gegen die „Roten Teufel" aber auch noch etwas Entwarnung. Und damit neue Optionen. Obermair würde sich jedenfalls freuen, wenn er in dieser Saison noch einmal mit Kath zusammenspielen dürfte.