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Fußball Die Franz-Bilanz beim FCM

Die aktive Fanszene des 1. FC Magdeburg hat gefordert, Sportchef Maik Franz freizustellen,. Doch wie schlecht ist seine Quote? Eine Bilanz.

Von Manuel Holscher 14.03.2020, 00:01

Magdeburg l Die Fakten liegen auf dem Tisch. Der 1. FC Magdeburg steht in der 3. Liga als Tabellen-15. mit nur 33 Punkten und einem Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz schlecht da. Von vielen Fans wird deshalb auch die Transferpolitik von FCM-Sportchef Maik Franz kritisiert. Die Volksstimme bewertet die 13 Neuzugänge.

Auch wenn in einigen Fandiskussionen momentan der Eindruck vorherrscht, dass Maik Franz im vergangenen Sommer zahlreiche Flops verpflichtet hat – der Eindruck täuscht. Mit Torhüter Morten Behrens, Rechtsverteidiger Dominik Ernst, den Mittelfeldspielern Jürgen Gjasula und Thore Jacobsen sowie Stürmer Sören Bertram sowie mit Abstrichen Brian Koglin hat der Sportchef sechs Spieler verpflichtet, die sich als Verstärkungen erwiesen haben.

Behrens überzeugte in 19 Ligaspielen häufig durch starke Paraden, wies seinen Wert immer wieder nach. Er überzeugt durch Ruhe und ist stark am Fuß. Ernst, momentan verletzt, ist mit sechs Tor-Vorlagen einer der besten Vorbereiter der Liga. Gjasula ist Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld, sein Fehlen wegen einer Gelbsperre in Duisburg schmerzte den FCM ganz besonders. Jacobsens Wert ist unbestritten, er ist zweikampfstark und zudem als Schnittstellenspieler unverzichtbar. Koglin hatte zwar hin und wieder Unsicherheiten in seinem Spiel, doch nach seiner Hereinahme Mitte Februar beim 1:1 gegen Chemnitz war in den Folgewochen zu sehen, dass er Stabilität bringt. Unbestritten ist der sportliche Wert von Sören Bertram, mit zehn Toren und fünf Vorlagen.

Leon Bell Bell wurde als Stürmer verpflichtet, kam in der Offensive aber nicht über die Rolle als Ersatzspieler hinaus. Mit seiner Versetzung auf die linke Defensivseite lief es für ihn deutlich besser. Mittlerweile gilt er dort als Spieler der Zukunft, gerade mit seiner Schnelligkeit.

Eine Sonderrolle kommt Sirlord Conteh zu, der nach der Hinrunde noch als klarer Fehleinkauf galt. Schließlich überzeugte er auf der Außenbahn fast nie, saß dann lange auf der Bank und flog in Braunschweig beim 2:2 vom Platz.

FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz versetzte Conteh dann aber in die Doppelspitze. Dort konnte er seine Stärken voll einbringen, erzielte gegen Jena zwei Tore. Wenn der 23-Jährige diese Form hält, ist er eine Verstärkung.

Hinter den Erwartungen zurück blieb bisher Mario Kvesic. Nach einem guten Start wurde der Mittelfeldspieler durch Verletzungen lange aus der Bahn geworfen. Kvesic hat Riesenpotenzial, muss es aber auch mal zeigen.

Zweifellos gibt es einige Neuzugänge, die weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind – gerade in der Offensive. Allen voran sind hier Anthony Roczen und Innenverteidiger Dustin Bomheuer zu nennen, die beim FCM bisher überhaupt nicht zurechtkamen.

Auch die Winter-Neuzugänge Patrick Möschl und Daniel Steininger, die die Fans dem Sportchef zurecht vorhalten, enttäuschten bisher. Beide sollten die Offensive ankurbeln, sitzen aber nur auf der Bank (Möschl) oder sind kaum im Kader (Steininger).

Sportchef Maik Franz und Geschäftsführer Mario Kallnik sind für Trainerverpflichtugnen verantwortlich – und die Bilanz ist durchwachsen. Unter Härtel-Nachfolger Michael Oenning spielte der FCM zwar besseren Fußball, letztendlich stieg der Club aber aus der 2. Liga ab. Sein Punkteschnitt (1,05) war nicht berauschend.

Die Verpflichtung von Stefan Krämer (Punkteschnitt: 1,36) erwies sich als Fehlgriff. Der Coach hatte Probleme in der Mannschaftsführung, hinterließ eine in Teilen zerstrittene Truppe. Dessen Nachfolger Claus-Dieter Wollitz holte in sieben Spielen bisher zwar nur 0,86 Punkte im Schnitt. Er hatte allerdings auch keine richtige Vorbereitung, eine Bewertung kommt noch zu früh.

Die Transferbilanz von Maik Franz ist deutlich besser, als viele Fans behaupten. Problematisch ist, dass erfahrene Spieler wie Alexander Brunst, Marcel Costly, Tarek Chahed, Rico Preißinger und auch Christian Beck starke Formschwankungen hatten. Das ist aber Franz nur zum Teil anzulasten, weil diese Spieler entweder schon da waren oder federführend von Ex-Trainer Härtel geholt wurden.

Klar ist aber auch: Mit Wollitz müssen, je nachdem, wann und wie die Saison fortgesetzt wird, möglichst bald Punkte und Erfolge her. Daran wird der Trainer, daran werden auch Kallnik und Franz gemessen.

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