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Fußball Die stille Laufmaschine des FCM

Charles Elie Laprévotte ist mittlerweile einer der wichtigsten Spieler beim 1. FC Magdeburg. Das war nicht immer so.

Von Manuel Holscher 16.02.2019, 00:01

Magdeburg l Charles Elie Laprévotte war am Freitag nervös. Obwohl er bereits seit Anfang 2017 beim 1. FC Magdeburg unter Vertrag steht, stand für ihn eine Premiere auf dem Programm. Zum ersten Mal war er bei der wöchentlichen Spieltags-Pressekonferenz zu Gast.

Dass dies zuvor noch nicht der Fall war, hat einen Grund: Ex-Trainer Jens Härtel wollte vorwiegend Spieler bei der Pressekonferenz sehen, die auch eine Startelf-Chance haben. Und davon war der neben dem Platz eher stille Laprévotte unter Härtel weit entfernt. Der Franzose dachte deshalb noch Anfang November 2018 über einen Abschied nach. „Ich war fast weg vom FCM“, gibt er zu. „Es war keine leichte Zeit. Ich habe nicht gespielt, meine Familie wohnt weit weg in Frankreich.“

Seine Enttäuschung ist nachvollziehbar: In dieser Saison kam Laprévotte unter Härtel schließlich nur einmal in der 2. Bundesliga zum Einsatz – beim letzten FCM-Spiel des Ex-Trainers, dem 2:3 gegen Regensburg.

Doch seit dem Trainerwechsel hat sich für ihn alles verändert. „Im Fußball kann es manchmal schnell gehen“, sagt Laprévotte und lacht. „Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt so häufig auf dem Platz stehen darf.“

Unter Michael Oenning blüht der Mittelfeldspieler regelrecht auf. Die Abschiedsgedanken sind weit weg. Seit dem Bochum-Spiel (0:0) stand er siebenmal in Folge in der Startelf. Mit dem Franzosen Romain Brégerie, der im vergangenen Sommer zum Club kam, hat er zudem eine wichtige Bezugsperson im Team. „Es ist schön, mit einem Landsmann zusammenzuspielen“, sagt Laprévotte.

Nach der bisher schwierigen Zeit in Magdeburg, zwischenzeitlich warf ihn auch ein Mittelfußbruch zurück, fühlt sich der sportliche Aufschwung für ihn wie das momentane Frühlingswetter an. „Die ersten Spiele unter Michael Oenning habe ich sehr genossen. Es war so ungewohnt nach der langen Pause“, betont er mit einem Lächeln.

Das von Oenning entgegengebrachte Vertrauen tut dem Franzosen offenkundig gut. Und der Coach macht auch gar keinen Hehl daraus, das er hohe Stücke auf Laprévotte hält. „Es kommt bei ihm viel zusammen. Elie ist ein guter Fußballer und eine Laufmaschine. Er hat in der Mannschaft die besten Ausdauerwerte, ist einfach nicht kaputtzukriegen“, sagt Oenning. Und: „Im Verbund mit Rico Preißinger geht er weite Wege und spielt auch noch richtig gute Pässe.“

Solche Worte hört der Gelobte natürlich gerne. „Michael Oenning ist ein ganz anderer Typ als Jens Härtel. Er ist viel offener. Unter Härtel war sicherlich nicht alles schlecht. Ich hatte aber mit ihm keine Kommunikation“, sagt er. „Der neue Trainer macht viel mehr mit dem Ball. Ich habe jetzt wieder Spaß am Fußball.“

Auch die FCM-Verantwortlichen um Geschäftsführer Mario Kallnik und Sportchef Maik Franz dürften sich bestätigt fühlen. Im Herbst 2017 verlängerten sie Laprévottes Vertrag vorzeitig bis Sommer 2020.

Am Sonntag (13.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld soll Laprévotte wieder seine Stärken als Laufmaschine auf den Platz bringen. Wenn es für ihn so gut wie zuletzt weitergeht, dürfte er wohl schon bald wieder bei einer Pressekonferenz dabei sein. Und dann ist Laprévotte vielleicht auch nicht mehr so nervös.

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