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Fußball Ein gefühlter Sieg für den FCM

Der 1. FC Magdeburg hat sich nach einer Aufholjagd vor 11.525 Zuschauern beim 4:4 (1:2) in Paderborn einen Punkt gesichert.

Von Manuel Holscher 24.09.2018, 01:01

Paderborn l Wenn neben der Laufleistung der Spieler auch die der Trainer gemessen würde, hätte FCM-Coach Jens Härtel Sonntag einen Spitzenplatz sicher gehabt. Der Magdeburger Übungsleiter war an der Seitenlinie wie ein zwölfter Mann auf dem Rasen. Der 49-Jährige lief vom starken Regen völlig durchnässt auf und ab. Härtel ließ seinen Emotionen freien Lauf, schrie, verbog sich bei Gegentreffern fast den Rücken. Und ganz am Ende ballte er dann auch die Faust. Nach dem 4:4 in einem Spiel, über das noch lange gesprochen wird. „Diese Partie hat mich ein paar Jahre gekostet“, sagte Härtel nach dem Spiel und atmete tief durch.

Nach dem verwandelten Elfmeter des eingewechselten Philip Türpitz in der Nachspielzeit (90.+1) liefen Spieler, Trainer und Physiotherapeuten auf den Rasen und bejubelten einen Punkt, der sich aufgrund der Moral wie ein Sieg anfühlte. Mittendrin war auch Sportchef Maik Franz, den es nach dem Ausgleich auch nicht mehr auf seinem Sitz gehalten hatte. Euphorisch stürmte er auf die Spieler zu, hätte am liebsten jeden Magdeburger umarmt. Alleine Schiedsrichter Christian Dietz fand das nicht so lustig und schickte Franz auf die Tribüne. Der Ex-Profi konnte das aber verschmerzen, schließlich schaffte es sein Team nach schwierigen Wochen, ein emotionales Highlight zu setzen.

Danach sah es zu Beginn noch überhaupt nicht aus. Nachdem Marius Bülter die Riesenchance zur Führung nach gerade einmal 60 Sekunden vergeben hatte, musste der Club im Gegenzug das 0:1 durch ein unglückliches Eigentor von Tobias Müller verdauen (3.). Als es nach sieben Minuten und dem zweiten Gegentreffer, erzielt durch Bernard Tekpetey, bereits 0:2 stand, machte sich in den Gesichtern der rund 2200 mitgereisten FCM-Fans Entsetzen breit. Doch der FCM widerlegte alle Skeptiker, blieb dran und ließ sich nicht verunsichern.

Härtel hatte die Mannschaft auf vier Positionen verändert. Tobias Müller, Richard Weil, Aleksandar Ignjovski und Marius Bülter kamen für Dennis Erdmann, Rico Preißinger, Björn Rother und Felix Lohkemper in die Startelf. Der Club zeigte sich in der Offensive deutlich verbessert und vor allem mutiger. Und so brachte der Anschlusstreffer des starken Marcel Costly die Gäste ins Spiel zurück (26.).

Nach der Pause wurde es dann wild – und zwar auf beiden Seiten. Der SC Paderborn überragte in der Offensive mit Tekpetey und Babacar Gueye, leistete sich im Defensivverhalten aber teils haarsträubende Fehler. So überraschte es nicht, dass der FCM nach dem 1:3 des eingewechselten Sebastian Vasiliadis (62.) nur eine Minute später durch Christian Becks Treffer kontern konnte. Auch das Tor des ebenfalls von der Bank gekommenen Ex-Magdeburgers Tobias Schwede (77.) reichte Paderborn nicht zum Sieg. Zu zielstrebig war die Härtel-Truppe nach vorne. „Wir hatten trotz der Rückstände weiterhin unsere Chancen. Nach hinten haben wir einiges zugelassen, weil wir ein Stückchen ins Risiko gehen mussten“, erklärte Härtel.

Die große Zeit der Einwechselspieler ging weiter, als Felix Lohkemper zum Anschluss traf (82.). In den letzten acht Minuten mit bereits sieben Treffern war klar – hier wird noch etwas passieren. Und so kam es dann auch. Zunächst verpasste Gueye die Entscheidung um Zentimeter (84.). In der Nachspielzeit brachen nach dem Ausgleich von Türpitz, der wie Vasiliadis, Schwede und Lohkemper eingewechselt worden war, die Emotionen heraus. „Aus diesem Spiel wollen wir Schwung mitnehmen. Trotzdem war es auch nur ein Punkt und nicht mehr“, folgerte Härtel, „der Druck gegen Duisburg ist auf unserer Seite.“

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