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Fußball FCM erfolgreich mit Taktik-Kniff

Der 1. FC Magdeburg hat vor 19.704 Zuschauern 1:1 gegen Kiel gespielt. Warum Spieler und Verantwortliche des FCM zufrieden waren.

Von Manuel Holscher 11.02.2019, 00:01

Magdeburg l Es war ein ungewohnter Weg für Jan Kirchhoff. Eingepackt in eine warme schwarze Jacke bog er mit hochgezogener Kapuze vor der Spielerkabine rechts in Richtung Zuschauertribüne ab. Der Mittelfeld-Taktgeber des 1. FC Magdeburg war wegen anhaltender muskulärer Probleme nicht im Kader. Trainer Michael Oenning hatte ja bereits am Freitag angedeutet, dass er bei Kirchhoff kein Risiko eingehen will. Auch nicht dabei war Steven Lewerenz, der gegen Ex-Verein Kiel ebenfalls verletzungsbedingt passen musste.

Was die beiden Neuzugänge dann als Zuschauer beim 1:1  (1:1) des Clubs gegen Kiel zu sehen bekamen, wird ihnen gefallen haben. Der FCM bot eine starke Leistung, hatte die Gäste zwischenzeitlich im Griff. Auch Oenning war trotz des verpassten Sieges zufrieden: „Das war eine mehr als gute Leistung. Das war Werbung für den Fußball.“

Kurz vor Schluss dürfte der Trainer allerdings genauso wie Kirchhoff und Lewerenz der Verzweiflung nahe gewesen sein. In der 81. Minute hatte Marius Bülter die Riesenchance zum Siegtreffer. Bülter machte im Konter fast alles richtig. Er schlug im Strafraum einen Haken, schlenzte den Ball dann aber Zentimeter am Kieler Tor vorbei. „Ich ärgere mich unheimlich. Normalerweise mache ich so eine Chance“, sagte Bülter. Und: „Als ich loslief, wusste ich schon, dass ich den Ball ins lange Eck schießen will. Leider war der Schuss dann zu genau.“ Philip Türpitz, der Bülter mit einem guten Pass in Szene gesetzt hatte, fand nach der Partie tröstende Worte. „So viel hat er in der Situation nicht falsch gemacht.“

Es wäre für den FCM der Abschluss eines gelungenen Nachmittags gewesen. Michael Oenning lag mit seiner System- umstellung nämlich goldrichtig. Vom gewohnten 4-3-3 wich er ab und wechselte auf ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute. Damit spiegelte er die Holstein-Taktik – ein Kniff, mit dem die Kieler offensichtlich nicht gerechnet hatten. Im defensiven Mittelfeld bekam Nico Hammann eine Chance – und machte seine Sache gut. 83 Prozent seiner Pässe kamen an. Auch Oenning lobte: „Gerade Nico hat sich stetig weiterentwickelt, seitdem ich hier bin. Er ist ein außergewöhnlich guter Fußballer.“

Der FCM ließ sich auch vom frühen Rückstand durch Kiels Janni Serra (6.) nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil: Der Club verunsicherte die Kieler Defensive immer wieder mit seinem aggressiven Pressing. Von den Kielern, die um den Aufstieg mitspielen, war nicht viel zu sehen.

Kurz vor der Halbzeit wurde der mutige Magdeburger Auftritt belohnt: Nach einer schönen Kombination über Bülter und Felix Lohkemper kam der Ball zu Philip Türpitz. Der Offensivspieler, der diesmal als Spielmacher hinter den Spitzen auflief, traf mit einem abgefälschten Schuss zum verdienten Ausgleich (42.). „In der ersten Halbzeit haben wir eines unserer besten Spiele gemacht“, meinte Bülter.

Nach der Pause wurde es ein Klassespiel von beiden Teams. Nach einem schönen Doppelpass mit Christian Beck stand Felix Lohkemper frei vor Holstein-Torhüter Kenneth Kronholm, vergab allerdings (58.). Auf der Gegenseite hatte Jae Sung Lee zwei gute Chancen (60./61.). Den Kopfball von Kiels Heinz Mörschel klärte FCM-Innenverteidiger Dennis Erdmann vor der Linie für den bereits geschlagenen FCM-Schlussmann Giorgi Loria (61.).

„Wir haben immer nach vorn gespielt und bis zum Schluss versucht, diese Partie zu gewinnen“, lobte Oenning die Moral seiner Truppe. Und: „Wir hätten die drei Punkte zwar gebrauchen können. Doch auch dieser Punkt fühlt sich gut an.“

Denn der FCM hat den positiven Trend im Jahr 2019 fortgesetzt. Die Mannschaft tritt selbstsicherer als vor Weihnachten auf, schreckt auch vor Favoriten wie Kiel nicht zurück. Und: Nach den spielerisch überschaubaren Auftritten gegen Aue und in Ingolstadt hat der Club nun auch wieder attraktiven Fußball gezeigt. „Wir sind nicht zufrieden, können aber gegen Kiel mit dem Unentschieden leben. Aus diesem Spiel ziehen wir viel Selbstvertrauen“, versicherte Türpitz.

Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) tritt der FCM bei Arminia Bielefeld an. Wieder so eine knifflige Aufgabe. Bielefeld hat alle drei Pflichtspiele im Jahr 2019 gewonnen und dabei 9:3 Tore erzielt.

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