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Fußball FCM erhöht Investitionen

Der 1. FC Magdeburg hat die Lizenzunterlagen für die neue Saison eingereicht. Wegen erhöhter Investitionen plant der FCM mit einem Minus.

Von Manuel Holscher 04.03.2020, 00:01

Magdeburg l Mario Kallnik hatte in den vergangenen Tagen besonders viel zu tun. Der Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg klärte letzte Details, bevor die Lizenzunterlagen für die kommende Saison eingereicht wurde. Mittlerweile hat der Club alles fristgerecht abgegeben – für die 2. Bundesliga, 3. Liga und die Regionalliga. „Es ist nur professionell, dass wir uns aktuell mit allen drei Szenarien auseinandersetzen“, erklärt Kallnik.

Die realistische Variante scheint, unter der Voraussetzung einer guten sportlichen Entwicklung, der Verbleib in der 3. Liga zu sein. Und dann wird es zu einem Szenario kommen, das unter Kallnik bisher selten war. „Um unseren aktuellen Standard zu halten, werden wir in eine Negativplanung kommen. Das heißt, dass wir mit einem Negativergebnis in Höhe von rund 500.000 Euro planen“, sagt er. Dies sei mit den Vereinsgremien, sprich Aufsichtsrat und Präsidium, abgestimmt worden.

Dieses Ergebnis kommt unter anderem deshalb zustande, weil in der kommenden Saison 600.000 Euro von der Deutschen Fußball Liga (DFL) wegfallen, die jeder Zweitliga-Absteiger als Einmalsumme erhält.

Aufgefangen wird das Minus durch das in den vergangenen Jahren aufgebaute Eigenkapital, das momentan 3,3 Millionen Euro beträgt. „Wir haben immer gesagt, dass es wichtig sei, Rücklagen zu schaffen, um in der Zukunft investieren zu können“, erzählt Kallnik.

Der Gesamtetat für die Drittligasaison 2020/21 würde 10,6 Millionen Euro betragen und damit 300 000 Euro mehr als in dieser Spielzeit. Um diese Summe zu decken, wird auch mit einem höheren Zuschauerschnitt als bisher kalkuliert. Anstelle von aktuell 13.998 Besuchern plant der FCM in der kommenden Saison mit 16.300. Der Etat für den Spielbetrieb der ersten Mannschaft soll hingegen nahezu identisch bei 4,5 Millionen Euro bleiben. Das sind übrigens eine Million Euro mehr als in der Aufstiegssaison 2017/18. „Das ist für die kommende Saison eine ordentliche Summe. Diese ist aber auch notwendig, um den jetzigen Qualitätsstandard zu halten. Und trotzdem liegen wir damit nur auf dem siebten Platz in der 3. Liga“, stellt Kallnik klar.

Vereine wie Duisburg, Ingolstadt, Braunschweig, Rostock, Uerdingen und Kaiserslautern planen mit höheren Summen. Dass die genannten Vereine allerdings auch schnell in Schieflage geraten können, beweist aktuell der 1. FC Kaiserslautern, der ein riesiges Finanzloch in Höhe von elf Millionen Euro beklagt.

Für Kallnik gilt deshalb weiterhin die Devise: „Der Weg zum Erfolg kann bei uns nicht ausschließlich über das Geld funktionieren. Wir müssen vielmehr eine gute Entwicklung betreiben. Das ist für uns die einzig nachhaltige Lösung.“

Was er meint: Der Club will wie schon in den vergangenen Jahren auch junge Spieler unter Vertrag nehmen, diese weiterentwickeln und teilweise für eine Ablösesumme an höherklassige Vereine weiterverkaufen. Ein Paradebeispiel für diesen Weg ist Marius Bülter. Der Offensivspieler kam 2018 ablösefrei aus Rödinghausen und wurde im vergangenen Sommer vom Bundesligisten Union Berlin ausgeliehen. Demnächst erwartet den FCM wegen einer Kaufoption eine satte Ablösesumme. „Mit diesem Geld könnten wir die eigene Entwicklung vorantreiben. Das wäre ein gesunder Kreislauf.“

Was laut Kallnik nicht geht: Der FCM kann und will keine hohen Summen für fertige Spieler wie beispielsweise Marvin Pourié ausgeben, der in der Winterpause vom Karlsruher SC zu Eintracht Braunschweig ging. „Das Risiko ist viel zu hoch. Ein einzelner Spieler bringt uns keine Garantie auf Erfolg und sprengt darüber hinaus das Gehaltsniveau der Mannschaft deutlich“, stellt Kallnik klar.

Viel lieber ist ihm eine konstante Weiterentwicklung von jungen Spielern wie Morten Behrens, Leon Bell Bell oder jüngst Sirlord Conteh. „Das hilft uns kurz- und mittelfristig. Und wenn junge Spieler nach Ablauf einer Saison so gut waren, dass sie attraktive Angebote von höherklassigen Vereinen erhalten, hätten beide Seiten etwas davon, sowohl sportlich als auch finanziell“, sagt Kallnik.

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