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Fußball FCM-Höhenflug dank B&B-Sturm

Christian Beck und Sören Bertram standen beim 5:1 (4:0) des 1. FC Magdeburg gegen 1860 München im Mittelpunkt.

Von Manuel Holscher 26.08.2019, 01:01

Magdeburg l Christian Beck hatte ein Ziel. Nach dem 5:1 gegen 1860 München suchte sich der Kapitän des 1. FC Magdeburg in der Mannschaftskabine ein ruhiges Plätzchen. Während seine Kollegen noch die Tor-Gala feierten, schnappte sich der FCM-Kapitän sein Rasierset und trennte sich vom Vollbart, den er in den vergangenen Wochen hatte wuchern lassen.

Diese Aktion hatte aber nichts mit einer Wette, dem ersten Heimsieg der Saison oder seinen zwei Toren zu tun. Vielmehr machte sich Beck für den ersten Mannschaftsabend der Spielzeit zurecht, der nach der Partie stattfinden sollte.

Beim lockeren Zusammentreffen am Abend wurde nochmals ausgiebig über die 90 Minuten gegen 1860 München, über die starke Leistung des Teams gesprochen. Und Thema waren auch Christian Beck und Sören Bertram. Schließlich wirbelte der B&B-Sturm gegen die Löwen erstmals im 4-4-2-System – und war prompt an vier von fünf Treffern beteiligt.

Es passt einfach zwischen Beck und Bertram. Beide warben bereits vor dem Spiel für die gemeinsame Doppelspitze – und sahen sich am Sonnabend bestätigt. „Es hat uns gutgetan, dass wir mit zwei Spitzen gespielt haben“, sagte Bertram. „Dass es so gut mit Christian und mir funktioniert hat, ist sensationell.“ Der Offensivspieler baute dabei seine Heimserie aus, traf in bisher allen drei Ligapartien in der MDCC-Arena. Aber auch Beck war glücklich: „Sören uns ich haben uns super verstanden, das ganze Team hat es toll gemacht.“

FCM-Trainer Stefan Krämer lobte seine beiden Offensivspieler: „Immer dann, wenn wir mit beiden vorne drin spielen, haben wir ein bisschen mehr Durchschlagskraft. Das hatte sich zuletzt im Training und in der zweiten Halbzeit gegen Mannheim angedeutet.“

Der Arbeitsnachweis des B&B-Sturms gegen München war beeindruckend: Beim Führungstreffer flankte Bertram in die Mitte, dort lenkte der Münchner Aaron Berzel den Ball per Kopf ins eigene Tor (14.). „Das war ein richtiger Brustlöser“, sagte Bertam.

Für Krämer hatte die Führung sogar elementare Bedeutung: „Das war der Schlüssel zum Sieg. Mit dem 1:0 im Rücken kam eine positive Selbstverständlichkeit in die Aktionen. Wir haben uns getraut, auch schwierigere Pässe zu spielen, hatten mehr Selbstvertrauen.“

Christian Beck erhöhte schließlich per Seitfallzieher auf 2:0 (28.) – nach einer sehenswerten Kombination über Tobias Müller und der Direktabnahme von Dominik Ernst. Diesen Treffer feierte Beck, indem er mit seinen Händen eine „80“ anzeigte. Der Kapitän erklärte: „Das Tor war für meinen Schwieger-Großvater, der seinen 80. Geburtstag gefeiert hat.“

Das dritte war dann ein Abziehbild des zweiten Tores: Erneut war es der lange Ball, wieder über Ernst, wieder über die rechte Seite. In der Mitte stieg Bertram in die Luft und köpfte den Ball ins Münchner Tor (39.).

Die Krönung der Beck-und-Bertram-Festspiele war das 4:0: Bertram hatte auf der rechten Seite viel Platz, flankte und fand in der Mitte den Kapitän, der seinen zweiten Treffer des Tages erzielte (41.). „Wir waren sehr effizient vor dem gegnerischen Tor. Dann kommt auch ein solches Ergebnis zustande“, sagte Bertram.

Tatsächlich hatte der FCM in der ersten Hälfte eine fast perfekte Chancenverwertung. Nur Bertram selbst vergab noch kurz vor der Pause eine weitere Gelegenheit.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass 1860 von der Rolle war. Die Gäste ließen jegliches Defensivverhalten vermissen, waren auch läuferisch schwach. Daran konnte auch Ex-FCM-Spieler Dennis Erdmann nichts änern. Löwen-Trainer Daniel Bierofka fand deutliche Worte: „Ich muss jetzt erst mal elf Spieler finden, die gegen Chemnitz läuferisch dagegenhalten können.“

Der FCM hätte noch höher gewinnen können. Das Team ließ es nach der Pause aber ruhiger angehen, kam aber trotzdem noch zum 5:0 durch den eingewechselten Björn Rother, der sehenswert per Lupfer traf (74.).

Für den Club war das 5:1 gegen München nicht nur der 1000. Pflichtspielsieg der Vereinsgeschichte, sondern auch eine Befreiung. Es war der erste Heimsieg in dieser Saison und erst der dritte Erfolg vor heimischer Kulisse in den vergangenen 15 Monaten. „Wir wollten den Fans endlich etwas zurückgeben und hoffen jetzt darauf, dass der FCM wieder eine Heimmacht wird. Das war der erste Schritt“, sagte Kapitän Christian Beck.

Einzig die Abwehr dürfte nach dem Schlusspfiff nicht ganz zufrieden gewesen sein – kassierte der FCM in der Nachspielzeit doch durch Markus Ziereis noch einen Treffer. „Wir hätten gerne zu null gespielt“, sagte Bertram. Aber: „Das ist jetzt Meckern auf sehr hohem Niveau.“ Meinung

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