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Fußball FCM ist im Abstiegskampf angekommen

Das 0:2 (0:0) des 1. FC Magdeburg gegen den SV Meppen war ein Tiefpunkt in dieser Saison.

Von Manuel Holscher 10.02.2020, 00:01

Magdeburg l Viele Zuschauer hielt es am Sonnabend beim 0:2 des 1. FC Magdeburg gegen den SV Meppen nicht mehr auf ihrem Platz. Zehn Minuten vor Ende des Spiels hatten sie genug gesehen und verließen das Stadion. Zum Abpfiff hatten sich die Reihen in der MDCC-Arena deshalb auffällig geleert. Und die, die noch da waren, ließen ihrem Ärger freien Lauf, pfiffen die Mannschaft aus, äußerten ihren Unmut gegen Geschäftsführer Mario Kallnik und Sportchef Maik Franz.

Vor der Nordtribüne, wo die Mannschaft sonst eigentlich gefeiert wird, gab es von Block U diesmal auch für die Spieler eine klare Ansage. „Die Realität ist Abstiegskampf, die nächste Partie ist ein Sechs-Punkte-Spiel. Ihr müsst das Spiel unbedingt gewinnen und die Kurve bekommen. Jetzt zeigt sich, ob ihr Männer seid und den Abstiegskampf annehmt – oder ob ihr ,Mädchen‘ seid", raunzte der Vorsänger.

Die Botschaft war eindeutig – die FCM-Spieler nahmen sie schweigend zur Kenntnis und schlichen in die Kabine.

Klar ist: Nach der Niederlage gegen Meppen, nach nur einem Punkt aus den vergangenen drei Partien ist der FCM endgültig im Abstiegskampf angekommen. Schließlich beträgt der Vorsprung auf den Tabellen-17. Viktoria Köln nur noch drei Punkte.

Was aber noch viel schlimmer ist: Der Club präsentierte sich gegen Meppen erschreckend mutlos, bäumte sich gerade in der zweiten Hälfte überhaupt nicht auf. „Wir waren viel zu passiv. Ich bin enttäuscht und frustriert“, sagte FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Abpfiff. Und: „Wir hatten viel zu schnelle Ballverluste, überhaupt keine Ruhe am Ball. Es gab auf dem Platz überhaupt keine Harmonie.“ Der positive Ansatz, der kleine Schritt nach vorne, den Wollitz beim 1:1 zuletzt in Mannheim gesehen hatte, war völlig dahin.

Besonders über das Verhalten bei beiden Gegentreffern ärgerte sich der Coach: „Wir haben vor dem ersten Gegentor wie schon gegen Zwickau einen Einwurf hergeschenkt. Danach gab es keine Restabsicherung. Beim 0:2 sind wir erst nach dem gegnerischen Stürmer hochgesprungen. Da brauchen wir uns nicht wundern.“

Zu diesem völlig gebrauchten Tag, an dem bis auf Sören Bertram, Tobias Müller und Jürgen Gjasula kaum ein Spieler Normalform erreichte, passte auch, dass das Team vor den Gegentreffern jeweils eine große Chance hatte – diese aber fahrlässig wegwarf.

Vor dem 0:1 durch Valdet Rama (62.) war es Christian Beck, der nach einem Freistoß völlig frei stand, dessen Kopfball aber deutlich vorbeiging (54.). Auch vor dem zweiten Gegentreffer, den der Meppener Deniz Undav erzielte (72.), hatte der Club durch Marcel Costly eine Riesengelegenheit. Aber auch Costly vergab freistehend (70.).

In der Schlussphase hingegen vermittelte die Wollitz-Truppe nicht mehr den Eindruck, noch mal eine Aufholjagd starten zu können. „Es war von uns zu wenig, gegen den Ball, mit dem Ball“, betonte Jürgen Gjasula. Und: „Wir tun gut daran, uns jetzt nur darauf zu konzentrieren, 45 Punkte für den Klassenerhalt zu holen – bevor es hier ein böses Erwachen gibt.“

Damit meint Gjasula natürlich den Abstieg, der nach der Leistung gegen Meppen und der immer näher heranrückenden Konkurrenz keinesfalls unrealistisch ist. „Klar ist, dass sich die Situation von Woche zu Woche immer weiter verschärft, wenn man keine Spiele gewinnt“, stellte Wollitz klar.

Erinnerungen an Eintracht Braunschweig werden wach, die in der vergangenen Saison als Zweitliga-Absteiger erst am letzten Spieltag den Absturz in die Regionalliga verhinderten.

Und genau diese Braunschweiger nannte Maik Franz bereits vor dieser Saison als warnendes Beispiel. Der Sportchef fühlt sich jetzt in seiner Einschätzung bestätigt. Denn: „Wir haben das gleiche Ziel, das wir vor der Saison ausgegeben haben. Und das heißt, so schnell wie möglich 45 Punkte zu holen. Das haben wir damals ganz sicher nicht aus Selbstschutz gesagt. Es war uns vielmehr bewusst, dass diese Spielzeit schwierig werden kann.“

Und der aktuelle Trend spricht keinesfalls für den Club. Denn schon vor der Winterpause spielte die Mannschaft unter Wollitz-Vorgänger Stefan Krämer zeitweise fahrig und uninspiriert. Aus den vergangenen sechs Partien holte der FCM deshalb nur magere zwei Zähler.

Von den einstigen Aufstiegshoffnungen ist nicht mehr viel übrig. Nach dem Spiel war es dann Abwehrchef Tobias Müller, der sich im VIP-Zelt hinter der MDCC-Arena den Fans stellte und sich für die Leistung entschuldigte. Es war ein kurzer Moment der Versöhnung: Denn diese Aussage, dieser Mut wurde von den Anhängern mit Respekt und Anerkennung gewürdigt.

Am kommenden Sonnabend empfängt der FCM jetzt den Chemnitzer FC. In dieser Partie, in diesem Kellerduell wird der FCM deutlich mutiger als zuletzt auftreten müssen. Meinung

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