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FußballFCM legt Rekordzahlen vor

Trotz der durchwachsenen sportlichen Ergebnisse: Finanziell steht der 1. FC Magdeburg so gut wie nie da.

Von Manuel Holscher 22.11.2019, 00:01

Magdeburg l Mit Spannung wurde gestern Abend auf dem Messegelände bei der Mitgliederversammlung des 1. FC  Magdeburg die Bilanz der vergangenen Saison erwartet. Und die hohen Erwartungen der Mitglieder wurden wahrlich nicht enttäuscht: In der vergangenen Zweitligasaison hat der FCM einen Umsatzerlös in Höhe von 21,4 Millionen Euro erreicht. Das ist ein neuer Vereinsrekord. Der Club bewegt sich damit mit Dynamo Dresden auf Augenhöhe (ebenfalls rund 21 Millionen), überholte sogar Erzgebirge Aue (rund 19 Millionen).

„Das ist ein Beleg dafür, dass wir in der 2. Bundesliga hinsichtlich unser wirtschaftlichen Struktur mithalten können“, erklärte FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik.

Mehr noch: Nach Steuern konnte der Club in der Saison 2018/19 einen Gewinn von 2,7 Millionen Euro verbuchen, das Eigenkapital stieg dadurch auf 5,7 Millionen Euro. Das ist ebenfalls neuer Vereinsbestwert. Eine beachtliche Bilanz, wenn man bedenkt, dass der Club zum Dienstantritt von Mario Kallnik im Jahr 2012 noch auf eine Negativsumme von 400.000 Euro blickte.

„Wir haben uns schon in der 3. Liga gut entwickelt, den größten Sprung haben wir aber in der 2. Bundesliga gemacht“, sagt Kallnik, der diesen Gewinn verteidigt. „Den Fans, die behaupten, das wir auf dem Geld sitzen würden, kann ich nur sagen, dass wir in der vergangenen Saison bis auf eine Ausnahme alle Spieler bekommen haben, die wir holen wollten.“

Die Umsatzerlöse setzen sich vorwiegend aus drei Einnahmesäulen zusammen: Fernsehgeld (8,5 Millionen), Werbeerlöse (6,9 Millionen) und Ticketverkäufe (5,3 Millionen). Den größten Einnahmesprung machte der FCM nach dem Zweitligaaufstieg bei den Fernsehgeldern, schließlich nahm der Club in der Drittligasaison 2017/18 nur 1,2 Millionen Euro über die Liga und den DFB-Pokal ein. Bei den Ticketverkäufen (4,8 Millionen in der 3. Liga) und den Werbeeinnahmen (4,5 Millionen) war der Unterschied hingegen nicht so extrem.

Anhand dieser Zahlen wird deutlich: In der 2. Bundesliga dreht sich diese Verteilung der Einnahmen im Vergleich zur 3. Liga komplett. Aufgrund der viel höheren Fernsehgelder ist diese Säule bei den meisten Vereinen der Top-Einnahmeposten, häufig gefolgt von Werbeerlösen und den dann weniger wichtigen Ticketverkäufen. „In der 2. Bundesliga sind die Vereine somit ein bisschen unabhängiger von den Zuschauereinnahmen“, erklärt Kallnik.

In der hohen Diskrepanz bei der Verteilung der Fernsehgeldern sieht der Geschäftsführer ein großes Problem. Unlängst brachte er deshalb eine Umverteilung zugunsten der Drittligisten ins Gespräch. „Die Schere von der 2. zur 3. Liga ist hinsichtlich der Bedeutung beider Profiligen viel zu groß. Einem Zweitligisten würde es auf Dauer nicht wirklich wehtun, wenn er zwei Millionen Euro weniger Fernsehgeld bekäme“, begründet Kallnik. „Auch wenn diese Aussage sicherlich nicht sonderlich populär ist: Den Drittligisten würden die zusätzlichen Einnahmen mehr Sicherheit geben und den Druck nehmen.“

Mario Kallnik bezieht sich auf einen Artikel des Fachmagazins „Sponsors“, der sich mit den finanziellen Problemen vieler Drittligavereine im vergangenen Jahrzehnt beschäftigt. Und die finanzielle Entwicklung der Drittligavereine ist bedenklich, in der Saison 2018/19 haben nur sieben von 20  Vereinen eine positive Bilanz ausgewiesen. Das Defizit pro Verein belaufe sich sogar auf 1,5 Millionen Euro.

Der FCM wiederum zeigt, dass es auch anders geht. Mario Kallnik verweist auf den Weg der Vernunft, den der Club seit seinem Amtsantritt geht. Für die aktuelle Saison plant der Verein mit einem Gesamtetat von elf Millionen Euro. Damit belegt der FCM in der 3. Liga einen vorderen Platz. Wenn es allerdings nur um den Personaletat der 1. Mannschaft geht, der beim FCM 4,4 Millionen Euro beträgt (Saison 2018/19: 7,6), steht im Drittligavergleich nur Rang sieben zu Buche.

Vereine wie Uerdingen, Duisburg, Ingolstadt und Braunschweig geben deutlich mehr Geld aus. Von diesem Wettrüsten hält Kallnik aber überhaupt nichts. „Sportlichen Erfolg ausschließlich kaufen zu wollen, ist sehr riskant und hebt nur langfristig die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg“, betont er. „Deshalb setzen wir auf einen vernünftigen Mitteleinsatz gepaart mit Entwicklungszielen.“