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Fußball FCM: Neuer Trainer, neuer Schwung

Der 1. FC Magdeburg hat sich gegen Köln Luft im Abstiegskampf verschafft. Trainer Thomas Hoßmang feierte ein erfolgreiches Debüt.

Von Manuel Holscher 15.06.2020, 01:01

Magdeburg l Rund 30 Minuten nach dem 2:0 des 1. FC Magdeburg gegen Viktoria Köln zog ein heftiges Unwetter über die MDCC-Arena. Doch der Stark-regen blieb dem FCM ebenso erspart wie der Fall auf einen Abstiegsplatz in der 3. Liga. Denn beim Debüt des neuen Trainers Thomas Hoßmang überzeugte die Mannschaft mit Kampf und Leidenschaft.

Hoßmang selbst musste unterdessen improvisieren. Da der 53-Jährige die beiden vorgeschriebenen Corona-Tests noch nicht gemacht hatte, musste er auf der Tribüne hinter der Trainerbank Platz nehmen. „Es war schrecklich, das Spiel auf der Tribüne verfolgen zu müssen. Ich konnte einfach nicht so nah dran sein“, ärgerte sich Hoßmang. Aber: „Wir haben es mit unserem Trainerteam gut organisiert.“

Während Co-Trainer Silvio Bankert neben Spielanalyst Kevin Waliczek an der Seitenlinie war, beobachtete Hoßmangs Assistent Matthias Mincu, sonst U-19-Trainer beim FCM, die Partie in der ersten Hälfte aus luftiger Höhe unter dem Stadiondach. In der Halbzeit tauschten sich Mincu und Hoßmang intensiv aus, analysierten die ersten 45 Minuten. „Matthias hat viel gesehen. Es war ein gutes Zusammenspiel“, lobte Hoßmang.

In der Pause gab es dann einiges zu besprechen – positiv wie negativ. Von Beginn an zeigte die Mannschaft, dass der neue Trainer, der Mitte der Woche Ex-Coach Claus-Dieter Wollitz ablöste, offenbar neuen Schwung gebracht hat. „Wir haben viele Einzel- und auch Gruppengespräche geführt, die Führungsspieler in die Pflicht genommen. Es war wichtig, dass die Mannschaft eine andere Art und Weise als zuletzt in Rostock gezeigt hat“, betonte der FCM-Coach.

Und das gelang: Denn der Club präsentierte sich deutlich bissiger als zuletzt. Allerdings hatte das Team auch das notwendige Glück auf seiner Seite. Denn Köln war in der Offensive durchaus gefährlich, hatte Chancen durch Mike Wunderlich (4.), Sven Kreyer (17.) und den Pfostenschuss von Albert Bunjaku (23.). Der seit Wochen starke Torhüter Morten Behrens verhinderte aber einen Rückstand.

Den ersten Treffer machte dann fast aus dem Nichts der FCM: Nach einer Ecke von Mario Kvesic kam der Ball zu Jürgen Gjasula, der ihn sicherte und zurück zu Kvesic passte. Der Spielmacher guckte kurz, flankte und Marcel Costly traf per Fuß zur Führung (29.). Nach seinem Tor gingen Costly und Leon Bell Bell auf die Knie – diese Aktion galt George Floyd, der in den USA durch Polizeigewalt starb.

Nach dem 1:0 war der Club deutlich mutiger, ging häufiger ins Dribbling, spielte befreit auf. Und die Mannschaft verteidigte leidenschaftlich den Vorsprung. Nach der Pause, als Köln mehr riskieren musste, spielte Magdeburg die sich bietenden Kontergelegenheiten allerdings zu unsauber aus. „Bei den Umschaltmomenten müssen wir unbedingt effektiver werden. Wir hätten die Partie früher entscheiden können“, sagte auch Hoßmang.

So dauerte es bis zur 90. Minute, als sich Anthony Roczen über seinen ersten Drittligatreffer im FCM-Trikot freuen konnte. Lob bekam der Nachwuchsstürmer anschließend vom erfahrenen Kapitän Christian Beck: „Für Anthony hat es mich total gefreut, es war für ihn sehr wichtig. Dieser Treffer gibt ihm Kraft, wir brauchen ihn jetzt ganz besonders, mit so vielen Spielen in kürzester Zeit.“

Ein Teil des Erfolgsrezepts von Hoßmang sei laut Beck die klare Ansprache gewesen: „Der Trainer hat es einfach gehalten, hat uns genau gesagt, was er in der Offensive und Defensive von uns verlangt. Außerdem hat er dafür gesorgt, dass wir Spaß haben.“ Diesen Spaß hatte die Mannschaft unter Wollitz offenbar verloren.

Für Hoßmang war der Sieg gegen Köln ein wichtiger Baustein. „Die Erleichterung war in der Kabine deutlich zu spüren. Ein paar Dinge sind abgefallen“, verriet er. Und: „Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken ist es etwas einfacher, sich für Dienstagabend aufzurappeln.“

Denn bereits am Dienstag (20.30 Uhr) geht es für den FCM mit der Auswärtspartie beim Halleschen FC weiter. Der HFC wechselte vor einer Woche den Trainer und feierte unter dem neuen Coach Florian Schnorrenberg zwei Siege. „Es wird zwar schwierig in Halle, auch weil der HFC einen Tag länger Pause hat. Wenn wir aber gut regenerieren, bin ich mir sicher, dass wir dort eine gute Leistung zeigen“, betonte Beck.

Abschließend gab er dann mit einem Augenzwinkern noch einen Einblick in seine Abendgestaltung: „Ich werde sicherlich lange in der Kältetonne liegen.“

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