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Fußball FCM-Präsident: Unsere Fans sind einmalig

Hinter dem 1. FC Magdeburg liegen aufreibende Monate. Präsident Peter Fechner lobt in diesem Zusammenhang die Fans und kritisiert den DFB.

Von Manuel Holscher 24.07.2020, 01:01

Magdeburg l Peter Fechner gerät schnell ins Schwärmen, wenn er über die Fans des 1. FC Magdeburg spricht. Und die Begeisterung für den eigenen Anhang wird noch einmal größer, wenn es um die vergangenen Monate geht.

Denn diese waren für die Anhänger besonders hart: Schließlich durften sie aufgrund der Corona-Krise wochenlang das Stadion nicht mehr betreten, wurden der gewohnten Treffen miteinander beraubt. Für Fechner waren die Geisterspiele ohne den eigenen Anhang nahezu unerträglich: „Ohne Fans fehlt einfach etwas. Der Fußball ist nicht mal die Hälfte wert. Das haben die Geisterspiele gezeigt. Das, was den Fußball ausmacht, ist doch das gemeinsame Erlebnis im Stadion, sich für den Club zu freuen oder mit ihm zu leiden.“

Doch trotz dieser in der Corona-Krise für alle frustrierenden Situation hielten sich die FCM-Fans an die geltenden Regeln, vermieden größere Ansammlungen rund ums Stadion. „Und das trotz der Befürchtungen des DFB. Die Fans haben sich vorbildlich verhalten“, betont Fechner.

Dabei bezieht er sich nicht nur auf das Verhalten rund um die geltenden Corona-Regeln. „Ich finde stark, dass die Fans mit der fiktiven Reise nach Rotterdam in Eigeninitiative eine Spendenaktion ins Leben gerufen haben, die dem Nachwuchs rund 172.000 Euro eingebracht hat“, lobt der Präsident. „Auch die Bereitschaft von vielen tausend Anhängern, auf die Erstattung ihrer Tickets zum Wohle des FCM zu verzichten, war vorbildlich. Unsere Fans sind einmalig.“

So sehr sich Peter Fechner über die Solidarität der Fans mit dem Verein freut, so sehr ärgert er sich noch immer über den Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Ich bin schwer enttäuscht vom DFB und habe jegliches Vertrauen in den Verband verloren. Dort werde ich mich ganz sicher nicht mehr einbringen“, poltert er.

Gründe für die Verstimmung sind die Rolle des DFB im Zusammenhang mit der Corona-Krise und der unbedingte Wille des Verbandes, die Saison auch ohne Zuschauer zu Ende bringen zu wollen. „Unsere Meinung war ganz klar und gilt noch heute. Wir wollten einen Saisonabbruch und eine längere Vorlaufzeit für die Planung der neuen Saison“, stellt Fechner klar. Und: „Die Belastungen waren unverantwortlich. Der DFB hat durch elf Spiele in vier Wochen Verletzungen von Spielern in Kauf genommen.“

Noch mehr ärgert sich der Präsident, dass der FCM vom Verband und einigen Vereinen als Verweigerer hingestellt wurde, dass es seitens des DFB unwahre Unterstellungen gab. „Am Ende bin ich froh, dass wir den Klassenerhalt trotz der ungleichen Wettbewerbsbedingungen geschafft haben. Und das mit nur vier Tagen Mannschaftstraining als Vorbereitung. Der DFB hat sich unsäglich verhalten, wir sind klar benachteiligt worden“, ärgert er sich.

Da der FCM erst mit dem Klassenerhalt am vorletzten Spieltag Planungssicherheit schaffen konnte, gilt es jetzt, mit Hochdruck am Kader und an einer Lösung für Zuschauer im Stadion zu arbeiten. „Klar ist, dass wir so viele Zuschauer wie möglich ins Stadion lassen wollen. Wir befinden uns in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und dem Land Sachsen-Anhalt“, sagt Fechner. „Wir müssen schauen, was die Corona-Regeln erlauben. Unser Ziel sind aber natürlich weit mehr als 1000 Zuschauer, die momentan erlaubt sind.“ Hierfür arbeitet der FCM gerade an einem Hygienekonzept, um eben möglichst vielen Zuschauern einen Stadionbesuch zu ermöglichen.

„Die Kooperation mit der Politik läuft sehr gut“, bestätigt der FCM-Präsident und legt noch mal gegen den DFB nach: „Daran sollte sich der DFB ein Beispiel nehmen. Denn die Politik war es, die zuletzt um Lösungen gerungen hat, die finanziellen Hilfen bis zu 800.000 Euro pro Verein ermöglicht hat. Das kam nicht vom DFB, der seine Hilfen an Bedingungen geknüpft hat.“

Klar ist: Die Hoffnung ist da, dass es im Fußball einen ersten Schritt zurück in die Normalität geben kann. Auch wenn Fechner sagt: „Das hängt natürlich immer auch von der pandemischen Entwicklung in den kommenden Wochen ab.“

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