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Fußball FCM steht sich selbst im Weg

Der 1. FC Magdeburg präsentierte sich zuletzt zwar spielerisch verbessert, Trainer Michael Oenning sieht trotzdem noch Nachholbedarf.

Von Manuel Holscher 19.12.2018, 00:01

Magdeburg l Beim 1. FC Magdeburg herrschte nach dem 0:3 in Köln Uneinigkeit. Es ging um die Szene vor dem zweiten Gegentreffer kurz nach der Halbzeit: FCM-Torhüter Alexander Brunst wollte eine Flanke von Marcel Risse klären, Abwehrchef Dennis Erdmann kam ihm aber zuvor – Brunst rauschte ins Leere. Dominick Drexler traf im Nachsetzen per Kopfball.

Erdmann hatte dazu eine klare Meinung. „Beim 0:2 war es richtig, dass ich rangegangen bin“, sagte er. Und: „Ich war im Vollsprint und hätte den Kopf nicht mehr zurückziehen können. Ich will aber niemandem den schwarzen Peter zuschieben. Fehler passieren.“

Erdmann sah sich im Recht und die Schuld somit eher bei Torhüter Brunst. Dieser zeigte eigentlich eine gute Leistung, hielt seine Mannschaft lange durch starke Paraden im Spiel. Der Keeper hatte, angesprochen auf das 0:2, aber eine andere Meinung als Erdmann. „Wenn er wegbleibt, mich rufen hört, dann fauste ich den Ball weg“, sagte Brunst.

So uneinig sich beide Spieler in der Bewertung der Szene waren, so klar positionierte sich FCM-Trainer Michael Oenning. Der 53-Jährige fungierte quasi als Schiedsrichter, sprach ein Machtwort. „Wenn der Torwart rauskommt, muss er den Ball haben“, stellte er klar. Und: „Wir haben uns beim zweiten Gegentreffer nicht klug angestellt. Wir machen insgesamt zu viele leichte Fehler, haben immer wieder Phasen, in denen wir unsere Spielidee nicht durchbringen.“

Die Fehler, die Oenning meint, haben sich wie ein roter Faden durch die Hinrunde gezogen. „Es ist häufig so gewesen, dass wir nicht die schlechtere Mannschaft waren. Trotzdem haben wir am Ende nicht gewonnen“, ärgert sich Abwehrspieler Tobias Müller.

Auch Erdmann sieht das Verhältnis zwischen Spielanteilen und Ergebnissen kritisch. „Wir haben gut gespielt, aber keine Punkte. Ich würde lieber mal schlecht spielen, wenn wir dafür Siege feiern würden“, sagt er. Nur einen Dreier fuhr der FCM in der ersten Zweitliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte ein – beim 1:0 in Sandhausen. Elf Zähler verbuchte das Team insgesamt – viel zu wenig, um die im Sommer angepeilten 41 Punkte noch zu erreichen.

Allerdings: Trotz aller Negativwerte ist für den Club noch nichts verloren. Es deutet sich nämlich schon jetzt an, dass weniger Zähler als zuletzt ausreichen, um die Klasse zu halten. In der vergangenen Saison brauchte Fürth auf Rang 15 immerhin 40 Punkte. Die Oenning-Truppe ist momentan zwar Vorletzter, hat aber nur zwei Punkte Rückstand auf den MSV Duisburg, der als Tabellen-15. den ersten Nicht-Abstiegsplatz belegt.

Auf dem Weg zu diesem Ziel will Oenning nicht von seinem eingeschlagenen Weg abweichen. Der Wechsel vom kämpferischen hin zum spielerischen Fußball ist klar definiert. „Die Mannschaft hat großes Potenzial. Wir wollen nach vorne spielen, das ist für uns alternativlos. Aus dem Staunen vor Kulissen wie in Köln muss aber möglichst bald Alltag werden“, sagt Oenning und schickte eine Kampfansage hinterher: „Wir werden in der Rückrunde alles tun, um in der 2. Liga zu bleiben. Der FCM ist eine Bereicherung für diese Liga.“

In der Rückrunde, die bereits am Sonnabend (13 Uhr) beim FC St. Pauli beginnt, soll der Fokus der Weiterentwicklung der Mannschaft und des Spielstils gelten. „Wir müssen aus Spielen wie in Köln lernen, damit wir bestimmte Situationen besser lösen“, sagt Oenning. Was der Coach damit meint: Er will, dass der FCM noch konsequenter verteidigt. Das war in Köln bei allen drei Gegentoren zu zaghaft.

Außerdem gelte es, die spielerische Qualität, die jetzt gegen Top-Teams wie Bochum, Union Berlin und Köln gestimmt hat, auch in den Duellen mit direkten Abstiegs-Konkurrenten zu zeigen.

Im neuen Jahr, mit Beginn der Winter-Vorbereitung steigt dann auch der Druck auf Oenning. Wie sein Vorgänger Jens Härtel muss natürlich auch er sich mit dem üblichen Ergebnisdruck auseinandersetzen. „Wir müssen in allen Bereichen noch zulegen“, stellt er klar. Aber: „Ich bin froh, dass wir recht konstant mit der gleichen Mannschaft spielen können. So können sich Automatismen entwickeln.“

Fest steht trotzdem schon jetzt: Es wird personelle Veränderungen in der Winterpause geben. Allzu hohe Erwartungen versucht Oenning bisher zwar noch zu dämpfen. „Es ist nicht leicht, sich in der Winterpause zu verstärken“, erklärt er, sagt aber auch: „Wenn wir einen Spieler holen, muss es jemand sein, der uns sofort weiterhilft.“

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