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Fußball FCM-Stürmer Conteh und seine Waffen

Nach wochenlanger Zwangspause hat Sirlord Conteh in München sein Comeback für den 1. FC Magdeburg gegeben.

Von Dennis Uhlemann 26.02.2020, 23:01

Magdeburg l Fünfmal atmete Sirlord Conteh tief ein und aus. Er lag mit dem Rücken auf dem Münchner Rasen. Die Hände vor dem Gesicht. Dieser Moment kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Der mitgereiste Fanblock hinter ihm war genauso fassungslos wie der schnelle Offensivmann des 1. FC Magdeburg selbst. Conteh hätte in der 84. Minute das 2:1 gegen 1860 machen müssen. Und damit den kriselnden Magdeburgern wichtige drei Punkte einbringen können.

Zuversicht weckt sein Auftritt beim FCM aber auch ohne das Tor. Denn der 23-Jährige deutete seine Qualitäten an, war mit seiner Schnelligkeit in der Schlussphase an fast jedem Angriff beteiligt. „Ich habe meine Waffen“, gibt er selbstbewusst zu verstehen. „Sissi“ ist zurück. Den Spitznamen hat er aber nicht in Anlehnung an die ehemalige Kaiserin von Österreich erhalten. „In der C-Jugend fiel es meinem Trainer schwer, meinen Namen auszusprechen“, berichtet er. Auch FCM-Coach Claus-Dieter Wollitz geht es ähnlich. Er nennt ihn oft „Monsieur“. Nicht weniger adlig.

Nun will der Deutsch-Ghanaer nach schwierigen Monaten wieder angreifen. Es war ein langer Weg zurück auf den Rasen. Zum Ende der Hinrunde wurde er unter Stefan Krämer vier Spiele nicht für den Kader nominiert, sah dann bei seiner Rückkehr in die Startelf kurz vor Weihnachten in Braunschweig Rot aufgrund einer Tätlichkeit. Wieder musste er drei Spiele aussetzten.

Hinzu kamen private Probleme, auf die er aber nicht näher eingeht. „Die vergangenen Monate waren für mich stressig, auch zu Hause“, sagt er, dachte aber keine Sekunde ans Aufgeben. Im Gegenteil: „Sissi“ legte im Training Extraschichten ein. „Ich habe an meiner Ausdauer gearbeitet und an meinem ersten Ballkontakt.“ Und der passte auch, bloß der letzte vor dem gegnerischen Kasten eben nicht.

Denn er ließ nur eine Minute vor der Großchance eine weitere aussichtsreiche Situation ungenutzt. „Ich habe mich sehr über die vergebenen Chancen geärgert. Ein Tor wäre auch für mich sehr wichtig gewesen.“ Bislang ist er im FCM-Dress noch ohne Treffer, was ihn aber nicht zweifeln lässt, sondern antreibt. „Zwei, drei Stunden danach habe ich mich schon wieder darauf konzentriert, das nächste Spiel zu gewinnen.“ Im Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena am Sonnabend um 14 Uhr „werden wir genau mit der gleichen Leidenschaft auf den Platz gehen“, versichert der 1,78 Meter große Rechtsfuß.

Und Conteh könnte dabei durchaus wieder eine Option für die Offensive sein. Im Doppelsturm mit Christian Beck kam er sehr gut zurecht. „Ich harmoniere gut mit ihm. Er kann die Bälle verlängern und ich starte in die Räume“, sagt er. Auch Wollitz gefällt die Idee, einen Flügelflitzer neben den klassischen Stürmer zu stellen.

Generell hat der ruhige Typ, der das Team aber „gerne auch mal pusht“, einen guten Stand beim Coach. Conteh schwärmt von Wollitz: „Er ist ein Spielerversteher und viel kommunikativer als Stefan Krämer. Und das motiviert uns.“ Der Trainer führte auch Einzelgespräche mit Conteh. „Er hat mir gesagt, wie ich meine Schnelligkeit besser nutzen kann.“

Doch Conteh nur auf sein Tempo zu reduzieren, ist falsch. Er kann auch Tore schießen. Bei der U 23 von St. Pauli, seiner vorherigen Station in der Regionalliga, kam er auf 18 Torbeteiligungen in 28 Spielen (11 Tore/7 Vorlagen). „Ich wurde dort häufig als Stürmer aufgeboten, ich kenne das, habe es aber lange nicht mehr gespielt.“

Doch die Position gefällt ihm, sogar besser als auf den Flügeln. Die Chance auf ein Tor ist einfach größer. Das Tor, das er und der Club in der schwierigen Saisonphase so dringend benötigen.

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