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Fußball FCM-Talente sollen in die Regionalliga

Für seine Nachwuchsspieler strebt der 1. FC Magdeburg Kooperationen mit Regionalligisten, wie beispielsweise Germania Halberstadt, an.

Von Manuel Holscher 09.05.2018, 01:01

Magdeburg l Thomas Hoßmang, U-19-Trainer und Leiter des FCM-Nachwuchsleistungszentrums (NLZ), und Sören Osterland, seit März Sportlicher Leiter im NLZ, haben viel zu tun. In ihrem Büro unweit der MDCC-Arena beginnt der Tag früh um acht Uhr. Ihre Aufgabe ist die Entwicklung der eigenen Talente. „Im besten Fall spielen sie dann irgendwann drüben in der MDCC-Arena bei den Profis“, sagt Hoßmang.

Der FCM hat sich breiter aufgestellt. Mit Osterland ist ein Mann zum Club gekommen, der über eine beachtliche Vita verfügt. 2012 machte er die Fußballlehrer-Lizenz und überragte mit der Note 1,0. Nur Alexander Zorniger hatte zwei Punkte mehr, deshalb wurde Osterland Zweitbester in seinem Lehrgang. Mit damals erst 26 Jahren war und ist er aber bisher der jüngste Absolvent. Es folgten Trainerjobs unter anderem beim Nachwuchs von RB Leipzig und der ungarischen Nationalelf. Zudem war der gebürtige Stendaler Co-Trainer unter den Ex-Bundesliga-Profis Mehmet Scholl bei Bayern München II und unter Stefan Effenberg in Paderborn.

Jetzt ist Osterland in seine Heimat zurückgekehrt und kümmert sich allen voran um die Zertifizierung des NLZ und Kooperationen. Bei der Zertifizierung geht es darum, das NLZ in Kriterien wie Effektivität und Durchlässigkeit, Infrastrukur und Ausstattung sowie Personal und Ausbildung voranzubringen. „Wir müssen dafür auch die NLZ-Kooperationen beispielsweise mit unserem Reha-Partner, mit der Uni-Klinik und mit Sportpsychologen ausbauen“, so Hoßmang. Osterland ist damit seit Monaten intensiv beschäftigt, beim FCM hat er einen Zwei-Jahres-Vertrag. „Ich will Thomas auf der sportlichen Schiene entlasten“, sagt der 32-Jährige. „Es läuft alles in enger Absprache. Deshalb ist uns eigentlich egal, wer welchen Posten hat. Wir sind von morgens bis abends zusammen.“

Eine elementare Aufgabe ist, den jungen Talenten Perspektiven beim FCM aufzuzeigen. Durch den Aufstieg der Profimannschaft in die 2. Bundesliga ist der Sprung für die jungen Spieler, die gerade aus der U-19-Mannschaft kommen, noch größer geworden. Der Club hat keine 2. Mannschaft, die in der Oberliga oder Regionalliga spielt. „Bis zur U 19 haben wir eine gute Ausbildung, und dann bricht das ein bisschen weg. Wir haben es in diesem Jahr immerhin geschafft, dass mit Leon Heynke, Philipp Harant und Pascal Schmedemann drei Talente einen Profivertrag bekommen haben“, sagt Hoßmang. „Trotzdem haben wir noch weitere Jungs mit Qualität, für die wir eine Lösung finden müssen. Deshalb haben wir über die Kooperation mit Regionalligavereinen nachgedacht.“

Spieler wie Heynke und Harant oder andere Nachwuchsakteure könnten somit bei einem Verein, der auch nicht allzu weit von Magdeburg entfernt ist, Spielpraxis im Männerbereich sammeln und sich weiterentwickeln.

„Wir wollen den Jungs ein gutes Umfeld präsentieren. Dort können sie sich im Männerbereich herantasten und müssen sich durchsetzen“, betont Hoßmang. Im Gegenzug sieht der FCM, ob die Spieler das Zeug für die Profimannschaft haben. „Wir wollen die Talente bei uns halten. Dafür müssen wir den Jungs aber etwas anbieten. Wir betreiben in der Nachwuchsarbeit einen Riesenaufwand. Nach der U 19 kommt aber ein großer Schnitt. Wir sind in der Pflicht, einen Übergang zu schaffen“, sagt Osterland. „Eine dauerhafte Partnerschaft zwischen Vereinen ist deshalb unser Ziel.“

Der Stendaler hat sich nach seiner Tätigkeit in Paderborn ganz bewusst für den FCM-Nachwuchs entschieden. „Wenn man als Trainer startet, will man sich immer weiterentwickeln, immer höher kommen. Das lief bei mir ja auch ganz gut. Ich mag aber dieses Hochjubeln nicht und muss auch nicht im Mittelpunkt stehen“, sagt Osterland. „Irgendwann kommt man als Mensch an einen Punkt, an dem einem klar wird, dass in den vielen Jahren einiges auf der Strecke geblieben ist. Ich war deshalb froh, eine Aufgabe gefunden zu haben, von der ich weiß, dass ich richtig dahinter stehe.“

Im Profifußball könne man sich den Job oft nicht aussuchen. „Ich mag den Trainerberuf wirklich sehr. Aber dieses Miteinander und diesen Spaß, den wir jetzt hier zusammen beim FCM haben, hatte ich selten“, sagt er. „Wir haben auch Druck, das steht außer Frage. Wir arbeiten aber sehr eng zusammen, ich bin nahe an meiner Heimatstadt. Vom eigenen Ansporn her ist es für mich jetzt vergleichbar mit der Arbeit beim FC Bayern. Hier ist keiner wichtiger als das große Ganze. Das habe ich auch schon anders erlebt.“

Hoßmang hat nur lobende Worte für Osterland parat. „Er lebt den Fußball und identifiziert sich voll mit seiner Aufgabe. Er ist ein Glücksgriff für uns“, sagt er. Hoßmang und Osterland betonen, dass sie die Gesamtstruktur des FCM-Nachwuchses verfeinern wollen. Die jungen Spieler sollen bei ihren Heimatvereinen ausgebildet werden. Ab der U 10 bis U 13 will der FCM die Talente aus der Region sichten und verpflichten. Ab der U 15 kommen die Spieler aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland. „Wir arbeiten im Verein sehr vertrauensvoll zusammen. Das ist bei uns im Nachwuchs so, aber auch mit den Profitrainern Jens Härtel und Ronny Thielemann sowie Silvio Bankert, der zuvor noch bei uns war. Ich hoffe, dass wir das noch lange so erhalten können“, erklärt Hoßmang.

Hier geht es zum unserem FCM-Liveblog.

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