1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. 1. FC Magdeburg
  6. >
  7. Kehrt Glinker zum FCM zurück?

Fußball Kehrt Glinker zum FCM zurück?

Nach dem Insolvenzantrag von Wacker Nordhausen macht sich Torhüter Jan Glinker Gedanken über seine Zukunft.

Von Manuel Holscher 14.12.2019, 00:01

Nordhausen/Magdeburg l Wenn Jan Glinker über den 1. FC Magdeburg spricht, wird er noch heute wehmütig. Der 35-Jährige spielte von 2014 bis 2018 beim FCM, feierte zum Abschied den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Und er sagt heute: „Wenn ich gewusst hätte, wie es nach meinem Abgang beim FCM weitergeht, hätte ich mir schon überlegt, ob ich nicht doch bleibe.“

Glinker hatte damals vom Club nämlich ein Angebot vorliegen, lehnte aber ab, weil er für zwei und nicht nur für ein Jahr unterschreiben wollte. Und er wollte nicht auf der Bank sitzen. Doch im Nachhinein wären die Chancen auf Einsatzzeiten in der 2. Bundesliga wohl deutlich höher gewesen, als Glinker es vermutet hatte – mit Jasmin Fejzic, Alexander Brunst und Giorgi Loria standen gleich drei Torhüter im Saisonverlauf zwischen den Pfosten. „Im Nachhinein ist man immer schlauer“, sagt er.

Wenn Jan Glinker spricht, dann klingt Bedauern durch. Er scheint mit dem Kapitel FCM noch nicht abgeschlossen zu haben. Und ganz plötzlich könnte sich jetzt tatsächlich eine Option ergeben. „Ich kann mir gut vorstellen, im Winter zum FCM zurückzukehren“, sagt er. Glinker erklärt, wie es klappen könnte: „Ich möchte nach meiner Karriere als Torwarttrainer arbeiten. Ich könnte in der Rückrunde an der Seite von FCM-Torwartcoach Matthias Tischer Erfahrungen sammeln und gleichzeitig als FCM-Ersatzkeeper für die 3. Liga parat stehen, falls sich Morten Behrens oder Alexander Brunst verletzen. Geschäftsführer Mario Kallnik und Sportchef Maik Franz wissen ja, wie ich ticke und dass ich ein Teamplayer bin.“

Dass sich Glinker diese Gedanken macht, hängt mit seiner Situation bei Noch-Arbeitgeber Wacker Nordhausen zusammen. Hinter dem Torwart und seinen Teamkollegen liegen schwere Monate, die am 9. Dezember mit dem Insolvenzantrag des Regionalligisten ihren Tiefpunkt hatten. Neun Millionen Euro Schulden hat Wacker unter Präsident Nico Kleofas angehäuft. „Eine enorme Summe“, wundert sich auch Glinker.

Dass bei seinem Verein etwas nicht stimmt, deutete sich für ihn bereits im August an. „Wir bekamen unser Gehalt mit vierwöchiger Verspätung. Im September gab es gar kein Geld. Gemeinsam mit Jan Löhmannsröben, Sebastian Heidinger und weiteren erfahrenen Spielern haben wir Ende Oktober nachgefragt, was los ist und die fehlende Kommunikation kritisiert“, erzählt Glinker.

Kurz danach wurden Löhmannsröben, Heidinger und Glinker von Trainer Heiko Scholz suspendiert, durften nur noch mit der zweiten Mannschaft in der Oberliga trainieren. „Der Trainer wollte wohl keine Unruhe aufkommen lassen, hat uns aber bis heute keine Erklärung für diese Maßnahme geliefert“, kritisiert der Keeper. Und: „Als klar wurde, wie schlecht es um Wacker steht, war der Trainer der Erste, der das sinkende Schiff verlassen hat.“ Scholz wechselte Anfang Dezember als Interims-trainer zum Zweitligisten Dynamo Dresden.

Die Lage wurde immer ernster, auch im Oktober und November bekamen die Spieler kein Geld. „Das war eine furchtbare Situation. Für alle war es ein Gefühlschaos, weil wir uns natürlich Gedanken gemacht haben, wohin das alles noch führen soll. Gerade für die jungen Spieler war es schlimm, weil sie nicht wussten, wie sie finanziell über die Runden kommen sollten“, erinnert sich Glinker.

Nach dem Insolvenzantrag herrscht bei Wacker Nordhausen, herrscht bei allen Spielern jetzt Ungewissheit. Der Ex-Magdeburger Jan Löhmannsröben kündigte seinen Abschied im Winter an, andere warten noch ab. „Es ist unklar, was jetzt passiert“, sagt Glinker.

Klar ist hingegen: Wenn der Torhüter die Möglichkeit bekommen würde, noch mal das Trikot des FCM zu tragen, würde er zusagen. „Der FCM ist neben Union Berlin mein Verein. Die Zeit in Magdeburg war unvergesslich. Ich werde dem Club immer verbunden bleiben. Es wäre toll, wenn meine Geschichte dort noch nicht zu Ende ist.“