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Fußball Klartext ist beim FCM Trumpf

Nach der Niederlage gegen Zwickau fand FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz deutliche Worte. Jürgen Gjasula bezieht nach der Kritik Stellung.

Von Manuel Holscher 29.01.2020, 00:01

Magdeburg l Die Spieler des 1. FC Magdeburg mussten sich am Sonntag gedulden. Die Auswertung des Heimspiels gegen den FSV Zwickau (1:2) dauerte länger als sonst. Kein Wunder: Brachte sich die Mannschaft nach einer starken Leistung in der ersten Hälfte selbst um den Lohn, sprich den Heimsieg.

FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz sparte in der Sitzung nichts aus, sprach die Defizite klar an. Ein Vorgehen, das Mittelfeldspieler Jürgen Gjasula gefällt. Denn: „Der Trainer sieht sehr viel, beobachtet ganz genau. Alles, was er gesagt hat, hatte seine Berechtigung.“

Gegenüber der Volksstimme gab Wollitz Einblicke, was ihn beschäftigt. Dabei ging es nicht vorrangig um die vielen vergebenen Torchancen, sondern vor allem um Mentalität, Selbstvertrauen und Gier.

All das vermisste der Coach gegen Zwickau gerade in der zweiten Halbzeit. Gjasula kann die harte Kritik von Wollitz nicht nur nachvollziehen – er bestärkt den Coach. „Wir müssen uns die Niederlage selbst ankreiden, weil wir es in der Hand hatten, aber nicht geschafft haben. Natürlich hätten wir aktuell gern mehr Punkte auf dem Konto.“

Gjasula hält aber nichts davon, lange zurückzublicken. „Es gilt jetzt, weiter hart zu arbeiten. Ich sehe schon, dass wir in den vergangenen vier Wochen Fortschritte gemacht haben. Es geht aber nicht so schnell“, betont er.

Ein Fortschritt sei für den Mittelfeldspieler beispielsweise das Verhalten im Training. „Es ist auf dem Platz viel lauter als in der Vorrunde, es wird viel gesprochen. Auch die Intensität ist deutlich höher. Das müssen wir beibehalten“, fordert der Mittelfeldspieler.

Gjasula nimmt sich dabei selbst in die Pflicht, will weiterhin Klartext sprechen. Während und nach den Einheiten sucht der 34-Jährige oft das Gespräch mit seinen Mitspielern, diskutiert dann auch durchaus kontrovers und laut. „Dann wird es manchmal auch emotional. Doch das ist ja nie persönlich gemeint. Ich finde es gut, wenn es verbal bei uns zur Sache geht, weil es zeigt, dass Leben in der Mannschaft steckt“, sagt er.

Jürgen Gjasula ist unter Wollitz im defensiven Mittelfeld nicht nur der Denker und Lenker auf dem Rasen – er will auch neben dem Platz vorangehen, Verantwortung übernehmen. „Wir verstehen uns als Mannschaft gut, müssen aber noch enger zusammenrücken. Es gab gegen Zwickau positive Ansätze. Wir dürfen uns aber von einem Gegentreffer nicht so sehr aus der Bahn werfen lassen“, betont er.

Damit spricht er ein Problem an, das sich beim FCM wie ein roter Faden durch die Saison zieht – und das Wollitz besonders ärgert. „Wir haben in vielen Spielen zu Beginn dominiert, hatten viele Torchancen – irgendwann kam aber der Einbruch“, sagt Gjasula. Nur beim 3:1 in Meppen gelang es dem Club, einen Rückstand zu drehen.

Diese plötzliche Verunsicherung, dieser schwierige Umgang mit Rückschlägen ist auch dem erfahrenen Deutsch-Albaner ein Rätsel: „Es ist doch nicht ungewöhnlich, mal einen Gegentreffer zu kassieren. Aber auch gegen Zwickau war es so, dass wir nach dem 1:2 wieder viele Fragezeichen über dem Kopf hatten.“

An fehlender Erfahrung kann es nicht liegen, denn die Startelf gegen Zwickau hatte ein Durchschnittsalter von 27,45 – ein Wert, der eigentlich mehr Souveränität garantieren müsste. Für Gjasula liegt der Schlüssel zum Erfolg auf der Hand: „Wir haben Qualität und Erfahrung im Kader, müssen jetzt aber auf dem Platz die Leidenschaft zeigen, Spiele unbedingt gewinnen zu wollen.“

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