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Fußball Neuanfang für Przybylko in Magdeburg?

Obwohl Kacper Przybylko mit 114 Zweitligapartien ein gestandener Spieler ist, fängt er gerade von vorne an.

Von Manuel Holscher 21.08.2018, 01:01

Magdeburg l Verletzungen warfen ihn im vergangenen Jahr zurück. Der 25-Jährige ist auf Vereinssuche und will sich beim 1. FC Magdeburg empfehlen. Dort sieht er Parallelen zu Christian Beck.

Przybylko ist ein offener Typ. Er sucht das Gespräch, geht bei Unterhaltungen schnell in die Tiefe, hört aber auch gerne zu. Der 25-Jährige hatte deshalb auch keine großen Probleme, sich gestern beim FCM zurechtzufinden.

Bis Donnerstag absolviert der Stürmer in Magdeburg ein Probetraining. In der Kabine traf er auf einige alte Wegbegleiter. „Mit Steffen Schäfer habe ich zusammen in Köln gespielt, mit Nico Hammann bei Arminia Bielefeld. Manfred Osei Kwadwo und Joel Abu Hanna kenne ich aus Kaiserslautern“, sagt er. Gerade mit Abu Hanna tauschte er sich gestern bei der ersten Einheit im Magdeburger Dress intensiv aus. „Ich hatte Joel im Vorfeld gefragt, ob er für mich ein Zimmer frei hat. Ich wollte ihm aber nicht auf die Nerven gehen. Der Verein war so nett und hat für mich ein Hotel gebucht“, sagt Przybylko und lacht.

In den vergangenen dreieinhalb Wochen ist er viel unterwegs gewesen, stellte sich jeweils eine Woche beim MLS-Verein Philadelphia Union und beim englischen Drittligisten AFC Sunderland vor. „Philadelphia ist interessiert. Sie wollen mich unbedingt haben. Ich habe aber gesagt, dass ich mir noch etwas anderes anschauen will.“ In Sunderland hätte Przybylko noch mehrere Wochen zur Probe bleiben sollen, zu lange für den Stürmer. „Ich will nicht so viel Zeit verlieren. Mit Aue stand ich auch in Kontakt, dort war ich aber nie. Als sich Magdeburg gemeldet hatte, wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen“, sagt er. Denn: „Auch wenn ich ein Top-Angebot aus den USA habe, würde ich am liebsten in der 2. Liga spielen und beim FCM bleiben. Wenn ich in Magdeburg einen Vertrag bekomme, werde ich nicht 100, sondern immer 150 Prozent geben. Selbst wenn ich mich auf dem Platz übergeben sollte.“

Der 1,92 Meter große Stürmer hat nicht nur eine ähnliche Statur wie Trainings- und Sturmkollege Christian Beck, Przybylko selbst sieht auch Parallelen. „Beim Pokalspiel habe ich gesehen, dass er sehr viel läuft. Ich bin ein ähnlicher Typ, will wie er oft den Ball haben. Ich laufe für die Mannschaft, letztendlich müssen wir da aber die goldene Mitte finden.“ Identifikation spielt für ihn eine große Rolle, schon jetzt sagt er „Wir“, wenn es um den FCM geht.

Ob Pritsche, so nennen ihn seine Teamkollegen, das Club-Vereinslogo länger tragen wird, entscheidet sich wohl bereits am Donnerstag. Der ehemalige polnische U-Nationalspieler hat sich in der kurzen Zeit sogar schon ein bisschen in die Stadt verguckt. „Viele haben mir zuvor Angst gemacht. Ich halte aber nichts von Klischees und mache mir lieber selber ein Bild“, sagt der Offensivspieler. „Ich habe mir das Pokalspiel gegen Darmstadt im Stadion angeschaut, war am Sonnabend an der Elbe laufen und am Sonntag bei einem Festival. Es ist toll hier.“

Nicht gut zu sprechen ist der gebürtige Bielefelder mit polnischen Wurzeln dagegen auf seinen Ex-Verein Kaiserslautern. „Ich habe sehr lange auf die Entscheidung warten müssen, ob sie mit mir verlängern wollen“, sagt er. „Ich habe zwei-, dreimal gesagt, dass ich in die 3. Liga mitgehen würde, wollte nur ein faires Angebot. Als die Saison vorbei war, kam aber nichts Faires.“

Der FCK setzte nach einem Jahr, in dem Przybylko nach einem Mittelfußbruch vom Verletzungspech verfolgt war, nicht mehr auf ihn. „Das Vertrauen hat gefehlt. Ich war zwar nicht die ganze Zeit verletzt, habe aber nur ein Spiel gemacht. Seit vier Monaten bin ich fit. FCK-Trainer Michael Frontzeck war allerdings der Meinung, dass ein Einsatz zu früh gekommen wäre.“

Mit seinem Zwillingsbruder Jakub und dem älteren Bruder Mateusz hat er sich in dieser schwierigen Zeit oft ausgetauscht. „Wir sprechen viel miteinander, pushen und unterstützen uns.“

Auf Mateusz, der im ZDF-Sportstudio verriet, dass sein Bruder beim FCM ein Probetraining macht, ist er deshalb übrigens nicht sauer. „Er war wohl etwas nervös. Das war sein erster großer Fernsehauftritt und ist deshalb überhaupt nicht schlimm“, sagt Kacper Przybylko und schmunzelt.

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