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Fußball Rothers Reifeprozess beim FCM

Björn Rother musste beim 1. FC Magdeburg schon dreimal seinen Stammplatz räumen. Mittlerweile ist er etwas gelassener.

Von Manuel Holscher 06.02.2020, 00:01

Magdeburg l Björn Rother mag keine halben Sachen. Der 23-Jährige steht beim 1. FC Magdeburg für harte Zweikämpfe und vollen Einsatz. Und genau diese Qualitäten zeigte er auch nach seiner Einwechslung beim 1:1 in Mannheim. Entsprechend zufrieden war FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel: „Björn hat es richtig gut gemacht, hat läuferisch enorm viel geleistet. Er hatte zuvor bereits stark trainiert und ist deshalb in die Mannschaft gekommen.“

Es war ein Lob, das Rother gerne hört und das ihm weiter Auftrieb gibt. „Ich hatte in Mannheim sofort ein gutes Gefühl auf dem Platz. Ich glaube, dass die Kombinationen aus der Defensive heraus funktioniert haben. Es freut mich, dass ich wieder spielen durfte.“

Für Björn Rother war es mal wieder ein positives Erlebnis – ein Gefühl, das er in dieser Saison bisher noch nicht so häufig hatte. Schließlich kommt er erst auf elf Einsätze (zwei Tore), acht davon in der Startelf. Die bisherige Spielzeit gleicht einer Achterbahnfahrt. Im ersten Saisonspiel gegen Eintracht Braunschweig (2:4) sah er die Rote Karte und verlor deshalb seinen Stammplatz. Mitte September kämpfte er sich zurück, rückte auch wegen der Verletzung von Jürgen Gjasula in die Startelf. Doch nach Gjasulas Rückkehr musste Rother prompt wieder auf die Bank. Es folgten Wochen, in denen er mal spielte, dann wieder komplett draußen saß. „Es war nicht immer einfach. Ich habe mich anfangs von Rückschlägen sicherlich auch etwas runterziehen lassen“, gibt er zu.

Denn für ihn war diese Ungewissheit beim FCM neu. Nach seinem Wechsel 2017 von Werder Bremen II zum Club erkämpfte er sich auf Anhieb einen Stammplatz, war in der Aufstiegssaison 2017/18 einer der Leistungsträger.

Der Wechsel von Trainer Stefan Krämer zu Claus-Dieter Wollitz kurz vor Weihnachten, der Beginn des neuen Jahres war für ihn wie ein Neuanfang. „Ich habe seit dem Trainingslager in Spanien ein gutes Gefühl, deutlich mehr Selbstvertrauen“, betont Rother.

Dieses Gefühl hängt unmittelbar mit Wollitz zusammen, dessen offene Art er schätzt: „Der Coach zeigt uns Fehler direkt auf, kommuniziert auf Augenhöhe. Das nimmt die Mannschaft sehr gut auf.“ Auch gebe es keine Ungewissheit, wenn ein Spieler nicht in der Startelf ist. „Wenn ich nicht spiele, dann erklärt er mir auch, warum das so ist. Das kann taktische Gründe haben oder er möchte, dass ich etwas verbessere. Mit diesen Aussagen kann ich aber immer etwas anfangen.“ In der Vorrunde war das noch anders: Manchmal rätselte er, warum er seinen Stammplatz von einer Woche auf die nächste plötzlich wieder los war.

Durch die gemachten Erfahrungen der vergangenen Wochen ist Rother neben dem Platz jetzt etwas gelassener geworden, hat einen Reifeprozess hinter sich. „Ich mache mir nicht mehr so viele Gedanken, kann auch mal vom Fußball abschalten. Das hilft mir, so kann ich den Kopf freibekommen“, sagt er. „Auch die erfahrenen Spieler haben mir geraten, nicht nachzulassen – egal, wie es mir gerade geht.“

Was ihm auch hilft, ist, dass Wollitz gute Trainingsleistungen offensichtlich belohnt. „Damit kann ich mich identifizieren. Jeder Spieler weiß, dass er sich jede Woche neu beweisen muss. Die Jungs, die gerade spielen, spüren den Druck von denen, die draußen sitzen“, betont Rother.

Ob er nach seiner guten Leistung in Mannheim am Sonnabend (14 Uhr) im Heimspiel gegen den SV Meppen vielleicht in die Startelf rutscht, ist zwar noch offen – die Chancen sind aber gestiegen.

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