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FußballSchleichende Entwicklung beim FCM

Der 1. FC Magdeburg kommt in der 3. Liga nicht voran. Problematisch ist, dass sich bestimmte Muster zu häufig wiederholen.

Von Manuel Holscher 16.09.2019, 01:01

Magdeburg l Beim Blick auf die Aufstellung des 1. FC Magdeburg gab es am Freitagabend Irritationen. Hinter Tobias Müller stand ein großes C, was bedeutet hätte, dass der Innenverteidiger das Team als Kapitän auf den Rasen führt. Dabei ist doch eigentlich Christian Beck Kapitän und stand auch wie Müller in der Startelf.

Das Rätsel wurde aber schnell aufgelöst: Es war einfach nur ein Schreibfehler. Und doch war dieser vor dem 1:1 des FCM gegen Duisburg so etwas wie Vorsehung. Schließlich war es tatsächlich Müller, der den Club antrieb, der das Remis durch seinen Treffer in der Nachspielzeit rettete. Ganz wie ein Kapitän eben. „Der Trainer hat gesagt, dass ich in der Schlussphase mit nach vorne gehen soll. Auf dem glitschigen Rasen hat es dann mit dem Schuss gut gepasst“, sagte er.

Für den Innenverteidiger war es übrigens ein seltener Moment der Freude, sein letztes Tor erzielte er vor fast fünf Jahren am 6. Dezember 2014 für den damaligen Regionalligisten FC Nöttingen beim 4:0 gegen Zweibrücken. „Tore sind nicht unbedingt meine große Stärke, es wurde mal wieder Zeit“, sagte Müller.

Allerdings konnte die Freude über den späten Ausgleich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FCM gegen Duisburg über weite Strecken vor allem in der Offensive viel schuldig blieb. Das Team fiel nach starken 15 Anfangsminuten in ein Leistungsloch. „Das 0:1 war ein Wirkungstreffer, wir hatten danach eine Phase, in der wir keinen Zugriff bekommen haben“, sagte FCM-Trainer Stefan Krämer.

Genau genommen waren es rund 25 Minuten, in denen Duisburg tonangebend war – und das in einem Spiel, in dem ein Sieg für den FCM noch wichtiger als in den vergangenen Wochen gewesen wäre.

Nach dem enttäuschenden 1:1 in Jena hatten sich die Verantwortlichen um Geschäftsführer Mario Kallnik, Sportchef Maik Franz und Trainer Stefan Krämer in der Länderspielpause viel Zeit genommen, um Schwächen anzusprechen. Die Duisburg-Partie sollte Aufbruch, einen Fortschritt vermitteln. Und die ersten 15 Minuten deuteten den auch an.

Danach lief es dann aber eher wie im Kultfilm „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray, in dem er denselben Tag immer wieder aufs Neue erleben muss. Der Club weicht zu oft von der eigenen Linie ab. „Dabei ist ein Gegentor alles andere als ungewöhnlich und kann immer mal passieren“, rätselte auch Krämer. Mittelfeldspieler Björn Rother sagte: „Ganz erklären kann ich mir auch nicht, warum uns das 0:1 einen Knacks gegeben hat. Wir haben noch viel zu lernen.“

Was auffällt: Als sich Duisburg in der zweiten Halbzeit mit der Führung im Rücken immer weiter in die Defensive zurückzog, wurden die Fragezeichen über den Köpfen der FCM-Spieler von Minute zu Minute größer. Die Mannschaft hatte zwar mehr Ballbesitz, die Partie spielte sich auch zu einem Großteil in der Duisburger Hälfte ab – der Club erspielte sich aber wie so oft in dieser Saison gegen einen tief stehenden Gegner zu wenig Chancen.

Krämer hingegen sah trotzdem Fortschritte. Denn: „Wir sind ein bisschen davon abgewichen, alles immer nur spielerisch zu lösen. Das wurde uns in Jena zurecht vorgeworfen, gegen Duisburg sind wir auch häufig auf den zweiten Ball gegangen.“

Teil der Wahrheit ist aber auch, dass der FCM mit dieser Herangehensweise kaum zwingende Chancen erspielte. Einzig Kapitän Christian Beck war es, der nach gut einer Stunde eine Riesengelegenheit vergab. „In dieser Szene muss ich das Tor einfach machen, da werde ich eine schlaflose Nacht haben.“ Doch insgesamt gab es nach dem Seitenwechsel zu selten solche Chancen.

Und so steht der FCM wieder mal mit einem Unentschieden da – das diesmal sogar höchst glücklich zustande kam. „Wir müssen an der Durchschlagskraft im letzten Drittel arbeiten“, betonte Krämer zwar, sagte aber auch: „Wir haben erst den achten Spieltag und etwas Zeit, allerdings auch noch viel Arbeit vor uns.“

Beim Blick auf die Tabelle wird klar, dass die Schritte der Entwicklung langsam größer werden müssen. Elf Punkte nach acht Spielen sind trotz aller Beteuerungen, dass sich das Team im Umbruch befindet, zu wenig. Und selbst Krämer räumte ein: „Fußball ist in erster Linie Ergebnissport.“

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