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Fußball Spielerische Magerkost beim FCM

So richtig zufrieden ist beim 1. FC Magdeburg nach dem 1:1 (0:1) gegen Uerdingen niemand gewesen. Trainer Wollitz war gar verärgert.

Von Manuel Holscher 08.06.2020, 01:01

Magdeburg l Nach dem 1:1 zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem KFC Uerdingen waren sich die Trainer uneinig. Stefan Krämer, bis Dezember noch FCM-Coach und mittlerweile in Uerdingen unter Vertrag, ärgerte sich über den Magdeburger Ausgleich. Christian Beck war von Assani Lukimya im Strafraum gefoult worden, Jürgen Gjasula verwandelte den Elfmeter (55.). „Ich habe mir die Szene noch mal angeschaut. Das war ganz sicher kein Elfmeter. Das ist die größte Lachnummer aller Zeiten“, raunte Krämer nach dem Spiel.

Von der sympathischen Ausstrahlung, die viele FCM-Fans am Ex-Trainer schätzten, war nicht mehr viel zu sehen. Im Gegenteil: Krämer ließ sich sogar dazu hinreißen, seinen Kollegen öffentlich zu kritisierten. „Der Kollege hat zuvor so viel Theater gemacht, dass sich die Schiedsrichterin hat beeinflussen lassen“, bellte Krämer kurz nach dem Abpfiff in die Mikrofone.

Damit war natürlich Wollitz gemeint, der im Spielverlauf tatsächlich einige Male Foulspiele gesehen hatte und reklamierte, die diskutabel waren. Bei der Elfmeter-Szene lagen er und Schiedsrichterin Riem Hussein richtig, da Lukimya Beck am Knie traf.

Doch von der etwas provokanten Art Krämers ließ sich Wollitz nicht weiter anstacheln. Die Gedanken des FCM-Coaches drehten sich vielmehr um den schwachen spielerischen Auftritt seines Teams. Deshalb sparte der 54-Jährige auch nicht mit Kritik: „Es war ein glücklicher Punktgewinn für uns. Wir haben nicht gut gespielt, haben uns zu wenig bewegt. Es fehlte der Elan.“

Was er meint: Der FCM war besonders in der ersten Halbzeit zu passiv, das Gegenpressing hat kaum funktioniert. Deshalb war dann das Tempo nach vorne viel zu langsam. Uerdingen konnte sich sortieren, der Club hatte große Probleme, Lücken zu finden. Nach der Pause lief es zwar etwas besser, doch insgesamt erspielte sich das Team kaum Torchancen, war vor dem gegnerischen Strafraum sehr harmlos.

Das Problem ist bekannt und wird den FCM wohl bis zum Saisonende begleiten. 39 Tore nach 30 Spielen sind einfach zu wenig. Schließlich haben nur Uerdingen, Jena und Großaspach in der 3. Liga seltener getroffen.

Diese spielerische Magerkost macht Wollitz zu schaffen, steht er doch eigentlich für Offensivfußball. „Uns hat der Mut gefehlt, nach vorne zu spielen. Ich hatte nach den ersten beiden Spielen von der Art und Weise mehr erwartet. Deshalb können wir nicht zufrieden sein“, betonte er.

Entsprechend laut wurde es dann auch in der Halbzeitpause, wie Kapitän Christian Beck verriet: „Der Trainer hat uns klargemacht, dass wie im Vergleich zu den ersten Partien kämpferisch nicht so gut drin gewesen sind. Nach der Pause haben wir es dann zumindest etwas besser gemacht.“

Bei aller Kritik an der Offensivleistung stellte Wollitz aber auch klar, dass es zu einfach wäre, dies nur an Christian Beck, Sirlord Conteh, Sören Bertram oder Mario Kvesic festzumachen. „Wir waren in der Offensive nicht gut, das stimmt. Das liegt aber nicht nur an den Stürmern“, sagte Wollitz. Denn: „Im Aufbau aus der Defensive heraus hat es gehakt. Wir haben beispielsweise auch Jürgen Gjasula mit seiner fußballerischen Qualität nicht so eingesetzt, wie ich mir das eigentlich zuvor vorgestellt hatte.“

Immerhin: Den Spielern war bewusst, dass sie in dieser Partie viel schuldig blieben. „Uns hat die Zielstrebigkeit nach vorne gefehlt“, sagte Rico Preißinger, der es hin und wieder mit Vorstößen versuchte oder auch mal aus der Distanz abzog. Ein Mittel, dass auf dem durchnässten Rasen aber viel zu selten genutzt wurde. „Der Ball war rutschig, wir hätten da durchaus häufiger mutig aus der zweiten Reihe abziehen sollen. So haben wir oft versucht, den Ball ins Tor zu tragen“, kritisierte Preißinger. „Wir haben jetzt aber keine Zeit, viel über vergangene Spiele nachzudenken. Es geht Schlag auf Schlag weiter.“

Denn bereits morgen (20.30 Uhr) steht für den FCM das Ostderby beim FC Hansa Rostock auf dem Programm. „Die Belastung ist enorm. Bis zum Rostock-Spiel werden deshalb sicherlich die Kältetonne und Massagebank gut im Einsatz sein“, erzählte Beck.

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