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Fußball Wenn dem FCM die Gier fehlt

Durch das 0:1 gegen den HSV ist der 1. FC Magdeburg noch mehr unter Druck geraten. Der Club blieb wieder in Folge ohne Tor und Punkt.

Von Manuel Holscher 29.10.2018, 00:01

Magdeburg l Björn Rother waren die Strapazen nach dem 0:1 gegen Hamburg ins Gesicht geschrieben. Der Mittelfeldspieler brauchte einen Moment, bis er auf Fragen antwortete. „Es ist gar nicht leicht, nach so einem Spiel die richtigen Worte zu finden“, sagte er. Und: „Wir haben sehr viele Meter gemacht und mussten leiden, auch in Überzahl.“

Aber genau in dieser Phase, nachdem der Hamburger David Bates mit Gelb-Rot vom Platz geschickt worden war (53.), schaffte es der FCM nicht, die Überzahl für sich zu nutzen. Im Gegenteil: Nach dem Gegentreffer durch Khaled Narey (77.) stand der Club sogar mit leeren Händen da. „Der Platzverweis hat uns eigentlich in die Karten gespielt. Wir hätten mindestens einen Punkt mitnehmen müssen“, sagte FCM-Kapitän Nils Butzen. „Wir hatten aber zu wenig Torchancen, haben uns zu wenig bewegt.“

Die letzte Konsequenz vor dem gegnerischen Tor fehlte. Das sah auch Rother so: „Wir haben die letzten Pässe im letzten Drittel nie an den Mann gebracht, hatten nur ein paar Halbchancen. Das reicht aber nicht, um ein Tor zu machen.“

Es war der Moment, in dem Rother zu verbaler Top-Form auflief. „Wir hätten dem HSV Ärger bereiten können, wenn wir alle in den Strafraum nachgerückt wären. Damit meine ich nicht nur die Stürmer, sondern auch die Mittelfeldspieler, mich eingeschlossen. Und die Außenspieler“, sagte er. Und: „Wir wollten Risikopässe spielen und haben gesehen, dass diese gefährlich sein können. Sie müssen aber präziser sein. Jeder kann bei uns etwas zur Offensive beitragen. Denn auch bei unseren Standards sind wir nicht gut hineingeflogen.“

Der 1. FC Magdeburg ließ die notwendige Gier vermissen, unbedingt treffen zu wollen. „Es ist ärgerlich, dass wir die Einladung, die wir bekommen haben, nicht angenommen haben“, sagte FCM-Trainer Jens Härtel und bezog sich damit auf die Überzahl nach dem HSV-Platzverweis. „Wenn wir richtig gierig gewesen wären, hätten wir noch ein Tor schießen können.“

Von der zumindest in der zweiten Halbzeit guten Offensivbewegung in Heidenheim war gegen Hamburg nicht viel zu sehen. „Wenn wir in der Offensive sind, sollte eigentlich mehr möglich sein. In manchen Situationen waren wir nicht scharf genug, weil wir vielleicht zu kaputt waren“, erzählte Härtel.

Diese fehlende Schärfe galt aber nicht nur für die Offensive, auch in der Rückwärtsbewegung sah der Coach Mängel. „Hinten waren wir hier und da inkonsequent. In einer Situation, in der wir denken, dass es schon wird, geben wir eine gute Position auf. Diese kleinen Fehler werden in der 2. Liga brutal bestraft“, ärgerte sich Härtel.

Die beiden Innenverteidiger Steffen Schäfer und Romain Brégerie nahm er in diesem Zusammenhang aber in Schutz. „Romain hatte anfangs Probleme in der Luft, hat es dann aber gut gemacht. Steffen hat die Abwehr zusammengehalten.“ Und: „Die anderen Spieler waren zwar engagiert, haben aber keine Top-Leistung abgeliefert.“

Die Heimschwäche ist mittlerweile zum Problem geworden. Eigentlich sollte die MDCC-Arena eine Festung sein, in der die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt geholt werden. Doch die Bilanz liest sich ernüchternd: Von sechs Heim-Partien hat der Club noch keine gewonnen und erst vier Zähler durch vier Unentschieden verbucht.

Neben allen Schwächen, die der FCM zeigte, hatte es der Club jetzt aber auch mit einem auf fast allen Positionen besser besetzte HSV zu tun. „Wir haben das erste Mal in dieser Saison gegen einen Gegner gespielt, der uns zwischenzeitlich dominiert hat. Das hatten wir in Kiel vielleicht zehn Minuten. Der HSV hat uns aber teilweise richtig viel laufen lassen“, sagte Rother.

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