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Fahrbericht Der Lexus LC500 bringt frischen Wind in die Oberklasse

Cabrios sind eine aussterbende Art. Doch Lexus stemmt sich gegen den Trend. Während etwa Mercedes das Dach bei der S-Klasse künftig zu lässt, wagen die Japaner beim LC500 noch einmal eine offene Bauart. Auch beim Antrieb zählt Altbewährtes.

11.11.2020, 03:29
Lexus/Toyota Motor Corporation
Lexus/Toyota Motor Corporation Lexus/Toyota Motor Corporation

Berlin (dpa-infocom) - Während alle Welt ihre Cabrios einmottet, bekennt sich ausgerechnet die vornehme Toyota-Tochter Lexus noch einmal zu erfrischender Offenheit und bringt den LC500 deshalb jetzt wieder als Open-Air-Modell an den Start. Zu Preisen ab 117.950 Euro tritt er in diesen Tagen gegen den BMW 8er, den Porsche 911 sowie die letzten offenen Mercedes S-Modelle an, die mit dem Generationswechsel auslaufen werden.

Zum ersten Mal Stoff statt Blech

Für fast 20.000 Euro Aufpreis zum Coupé tauschen die Japaner das Blechdach zum ersten Mal gegen ein Stoffverdeck und machen damit vor allem beim Design einen großen Sprung. Denn jetzt sieht der LC nicht nur geschlossen ausgesprochen stimmig und schnittig aus, sondern auch beim offenen Auto passen die Proportionen. Schließlich faltet sich das Dach so eng zusammen, dass es am Kofferraum außen keine großen Änderungen braucht. Und dass einem innen rund 50 Liter zum Coupé fehlen, kann man verschmerzen. Denn erstens bleiben ja trotzdem noch 149 Liter. Und zweitens lassen sich auch auf den Rücksitzen problemlos ein paar Taschen oder Jacken ablegen. Sitzen möchte dort zumindest auf längerem Strecken ohnehin niemand.

Dafür ist der Platz vorne links umso verlockender. Schließlich herrscht man dort über einen Motor, wie es ihn bei Toyota und seinen Töchtern eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Denn obwohl die Japaner bisher den Hybridantrieb favorisierten und inzwischen auch den Elektroantrieb voranbringen, montieren sie hier noch einmal einen V8-Benziner von fünf Litern Hubraum. Dabei sparen sich die Autobauer sogar Appetitzügler wie den Turbolader oder eine Zylinder-Abschaltung. Und von dem im Coupé angebotenen Teilzeitstromer ist gleich gar keine Rede mehr.

Auf Knopfdruck zum Sportwagen

Als klassischer Sauger ausgelegt, mobilisiert das Kraftpaket stolze 341 kW/464 PS und bis zu 530 Nm, die es mit souveräner Lässigkeit ausspielt. Denn auch wenn der LC500 in fünf Sekunden von 0 auf Tempo 100 beschleunigt und bei Vollgas 270 km/h erreicht, wirkt er nie gehetzt oder angestrengt. Stattdessen gibt er bei jeder Geschwindigkeit den entspannten Cruiser.

Es sei denn, der Fahrer wechselt in ein sportlicheres Profil. Dann verschieben sich nicht nur die Instrumente auf dem digitalen Display. Auch die zehnstufige Automatik schaltet später hoch und früher runter, die Lenkung wirkt direkter, und das Fahrwerk scheint einen Pakt mit dem Asphalt zu schließen: Obwohl zwei Tonnen schwer und 4,77 Meter lang, wird das Luxus-Cabrio dann zum Sportwagen und ist einem Porsche oder Aston Martin plötzlich näher als einem BMW oder Mercedes.

Stereo-Anlage? Braucht der V8 nicht

Und der Motor fährt nicht nur besonders leidenschaftlich, sondern er klingt auch so. Deshalb kann man getrost die Finger von dem Infotainmentsystem lassen und darauf verzichten, ihm einen High-End-Sound zu entlocken. Dabei ist die Mark-Levinson-Anlage wahrscheinlich eine der feinsten, die sie in Japan einbauen.

Auch die Wetterprognose aus dem Bordcomputer kann man in diesem Auto meist ignorieren. Klar sind Sonnenschein und blauer Himmel kein Schaden. Doch ob es draußen nun warm oder kalt ist, macht im Lexus keinen Unterschied. Die Klimaanlage bollert wie ein Kanonenofen, Sitze und Lenkrad sind von Glühfäden durchzogen und aus der Kopfstütze legt sich ein Schal aus warmer Luft um den Nacken der Insassen. Und wem die Justierung zu mühsam ist, der überlässt die Arbeit dem Klima-Concierge, der sich feinfühlig um das Wohlbefinden aller Insassen sorgt. So hat man immer die Sonne im Herzen.

Fazit: Erfrischender Zuwachs fürs Oberhaus

Zwar ist und bleibt Lexus in Europa nur ein Nebendarsteller in der Luxusklasse, der zwischen Audi, BMW, Mercedes und Jaguar gern übersehen wird. Doch mutig gezeichnet und mächtig motorisiert, verschafft der LC500 den Japanern endlich ein bisschen Aufmerksamkeit. Das gilt bereits für das Coupé. Doch mit dem Cabrio bringen die Japaner richtig frischen Wind ins Oberhaus der Automobile. Erst recht, wenn Platzhirsche wie die S-Klasse plötzlich für immer den Deckel zu machen.

Datenblatt: Lexus LC500 Cabrio

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

© dpa-infocom, dpa:201026-99-87803/9

Lexus/Toyota Motor Corporation
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