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Comeback nach 20 Jahren Dinosaurier auf Zukunftskurs: Der Ford Explorer im Test

Auf den ersten Blick sieht der neue Ford Explorer aus wie ein Gruß aus der alten Autowelt. Doch wenn der US-Bestseller jetzt nach 20 Jahren wieder nach Europa kommt, dürfte er sich dennoch als zukunftstauglich erweisen. Grund dafür ist der eingebaute Plug-in-Hybrid.

08.07.2020, 03:17
Ford Motor Company
Ford Motor Company Ford Motor Company

Berlin (dpa-infocom) - Die SUV-Welle rollt schier unaufhaltsam weiter durchs Land - und spült nicht nur die Kombis weg, sondern auch die Großraumlimousinen. Das gilt für die Kompaktklasse genauso wie für die Oberliga. Ford liefert dafür jetzt den nächsten Beweis.

Wenn die Kölner in diesen Tagen nach 20 Jahren Pause zum ersten Mal wieder offiziell den Explorer anbieten, gibt es das feudale US-Modell ausschließlich mit sieben Sitzen, jeder Menge Variabilität und Platz für den halben Hausstand. Damit wird der mindestens 76.000 Euro teure US-Import nicht nur zum Konkurrenten für Luxus-Geländewagen wie den Audi Q7, den BWM X5 oder den Mercedes GLE, sondern er räubert auch in den eigenen Reihen bei Galaxy und S-Max. Kritik von Klimaschützern will Ford dabei ganz geschickt aus dem Weg gehen. Denn den Explorer gibt es ausschließlich als Plug-in-Hybriden. Schließlich verbraucht er auf dem Papier nur 3,1 Liter (CO2-Ausstoß 71 g/km) und damit weniger als ein Fiesta.

Flaggschiff mit viel Platz und Komfort

Während der Kleinwagen im Verkehrsgetümmel allerdings schnell zu übersehen ist, ragt der Explorer dank seines XXL-Formats regelrecht aus der Masse heraus: Mit mehr als fünf Metern Länge und über zwei Metern Breite, mit einem riesigen Grill und großen Leuchten führt der Explorer in Amerika seit Jahrzehnten sein Segment an. Und das ist nach den Pick-Ups das größte im Land. Auch innen sieht man dem Explorer seine Rolle als Flaggschiff auf den ersten Blick an. Er bietet nicht nur mehr Platz als alle anderen europäischen Ford-Modelle, sondern auch spürbar mehr Finesse. In der Ford-Flotte findet man kein hochwertigeres Modell. Nirgends gibt es bessere Materialien und nirgends mehr Komfortausstattung - und einen größeren Bildschirm als senkrechten Touchscreen hat Ford nirgends verbaut.

Das beste Argument für den Explorer ist aber sein Platzangebot: Zwar erfordert der Weg in die dritte Reihe eine gewisse Beweglichkeit, selbst wenn die mittleren Sitze weit nach vorn gleiten können. Doch wer sich erst einmal in die Polster hat fallen lassen, fährt dort selbst als Erwachsener ganz bequem. Wer die Sitze sechs und sieben wegfaltet, kann zudem ordentlich zuladen: 635 Liter fasst der Kofferraum, die 123 Liter in den Ablagen noch nicht mitgerechnet. Und falls das nicht reicht, wird der Explorer als Zweisitzer zum Lieferwagen, der bis zu 2274 Liter verstaut. Und auch die Getränke für unterwegs lassen sich vielerorts unterbringen: Es gibt nicht weniger als ein Dutzend Becherhalter an Bord.

Sportwagen mit Spartechnik

Während sich der Explorer beim Platz äußerst spendabel zeigt, gibt er sich beim Verbrauch auffällig sparsam - zumindest in der Theorie. Denn mit Blick auf den CO2-Ausstoß verkauft Ford den Explorer bei uns ausschließlich als Plug-in-Hybrid. Wer den 13,6 kWh großen Akku binnen knapp sechs Stunden an der Steckdose lädt, fährt allein mit dem 75 kW/102 PS starken E-Motor bis zu 42 Kilometer weit und schafft dabei maximal 135 km/h. Weil dem Koloss diese Strecke in der offiziellen Verbrauchsberechnung gutgeschrieben wird, liegt er auf dem Niveau eines Kleinwagens. Aber natürlich kann der Explorer auch anders. Schließlich steckt unter der Haube auch ein V6-Benziner mit drei Litern Hubraum und 267 kW/363 PS. Arbeiten beide Triebwerke zusammen, steigt die Systemleistung auf 336 kW/457 Nm, und das maximale Drehmoment von 825 Nm lässt die 2,5 Tonnen Leergewicht leicht vergessen. In nur sechs Sekunden beschleunigt der Ford deshalb auf Tempo 100 und fährt bei Vollgas immerhin bis zu 230 km/h schnell.

So vehement er dabei aber auch ausschreitet - der Explorer ist kein großer Dynamiker. Vielmehr setzt der sanfte Riese auf maximale Entspannung und lockt eher zum Reisen als zum Rasen. Entsprechend harmonisch sind Lenkung und Fahrwerk miteinander abgestimmt, und entsprechend gründlich ist der Motorraum isoliert. Und was doch noch nach drinnen dringt, wird elektronisch ausgeglichen.

Fazit: Große Klasse

Über fünf Meter lang, sieben Sitze und mehr Platz als mancher Kleintransporter - so rückt der Explorer an die Spitze der europäischen Ford-Flotte. Aber es sind nicht die Abmessungen allein, die ihn zum Flaggschiff aufsteigen lassen, und auch nicht der stolze Preis. Sondern mit einem gehobenen Ambiente, einem Heer von Assistenten und mit dem zeitgemäßen Plug-in-Hybrid ist er tatsächlich führend in der Familie und damit buchstäblich große Klasse.

Datenblatt: Ford Explorer

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

© dpa-infocom, dpa:200622-99-519852/6

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