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Im Test Hat der ID.4 das Zeug zum Familienauto der Generation E?

Mit dem ID.4 setzt VW zum großem Sprung an. Denn das erste elektrische Crossover aus Wolfsburg präsentiert sich als modernes Alltagsauto für die Ära der E-Mobilität. Was ist von dem Hoffnungsträger zu erwarten?

06.01.2021, 03:02
Volkswagen AG
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Berlin (dpa-infocom) – VW macht ernst mit dem elektrischen Umbruch. Denn nur wenige Wochen nach ihrem Erstling ID.3 schicken die Niedersachsen nun den ID.4 ins Rennen. Zu Preisen von zunächst 49.950 Euro aufwärts und mittelfristig mal ab 36.950 Euro soll er den Tiguan der Strom-Ära geben und vor allem Familien an das elektrische Fahren heranführen.

Dafür setzt VW auf das aktuell gängigste Format und konstruiert aus dem modularen Baukasten ein SUV von stattlichen 4,70 Metern, das mit seiner betont glatten Karosserie und der windschnittigen Form sehr viel moderner auftritt als Tiguan und Co. Vor allem aber bietet es deutlich mehr Platz: Weil die elektrische Antriebstechnik weniger Bauraum benötigt und die Achsen weiter auseinanderrücken, wächst der Radstand auf 2,77 Meter. Vor allem im Fond geht es sogar großzügiger zu als im SUV-Flaggschiff Touareg. Und auch wenn es weder eine verschiebbare Rückbank, noch einen so genannten Frunk unter der vorderen Haube gibt, bleibt genügend Platz für das Gepäck: 543 Liter passen hinter die elektrische Heckklappe. Wenn die Rückbank flachliegt, sind es bald dreimal so viel. Wenn auch das nicht reicht, bietet der ID.4 standardmäßig zwei Extras, die bei E-Autos nicht selbstverständlich sind: Eine Anhängerkupplung und eine Dachreling.

Alte Bedienung, neues Ambiente

Ausstattung und Anzeigekonzept kennt man bereits vom ID.3. Auch der erste elektrische Geländewagen aus Wolfsburg fährt deshalb mit einem digitalen Cockpit, in dem es statt Schaltern fast nur noch Sensorfelder und den Touchscreen gibt. Ebenfalls hat er das neue Head Up-Display mit aktiven Grafiken, die sich situationsgerecht in die Straßenlandschaft fügen, und die Ambientebeleuchtung, die wichtige Informationen durch Farbspiele vermittelt. Und auch im ID.4 gibt es jede Menge Assistenzsysteme, die nahezu autonomes Autobahnfahren ermöglichen. Doch zumindest das Ambiente ist anders. Denn während der ID.3 reichlich Hartplastik aufweist, wurden hier höherwertige Materialien verbaut.

Zwar ist die Bedienung wie bei allen aktuellen VW-Modellen etwas umständlich, der Umstieg auf das elektrische Fahren fällt aber dennoch leicht: Einsteigen, anschalten und los. Wer erst mal den Schalthebel hinter dem Lenkrad gefunden hat, erkennt schon beim Ausparken den ersten großen Vorteil: Weil vorn kein Verbrenner mehr im Weg ist, können die Räder viel weiter einschlagen. Trotz seines üppigen Formats hat der ID.4 daher einen überraschend kleinen Wendekreis. Selbst ein T-Roc wirkt dagegen fast schon sperrig.

Überall gut unterwegs

Nicht nur im Stadtverkehr schwimmt man im ID.4 locker mit. Auch auf der Landstraße ist der Wagen mit verstellbarer Lenkung und adaptivem Fahrwerk gut aufgehoben. Weil das maximale Drehmoment sofort anliegt und der Stromer trotz guter zwei Tonnen im besten Fall in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, wird hier auch das Überholen zu einem sicheren Unterfangen. Nur auf der Autobahn muss man sich umstellen: Erstens, weil bereits bei 160 km/h Schluss ist, und zweitens, weil schon bei sehr viel geringeren Geschwindigkeiten die Reichweite schneller dahin schmilzt als der erste Schnee der Saison. Und anders als in der Stadt kann man hier auch vergleichsweise wenig rekuperieren, zumal der ID.4 selbst im sparsamsten Modus beim Lupfen des Gaspedals ohnehin weniger stark verzögert als viele Konkurrenten.

Angeboten wird der ID.4 zum Start lediglich mit einem 150 kW/204 PS starken E-Motor und einer 77 kWh großen Batterie. Später wird die Auswahl größer: Es gibt drei weitere Leistungsstufen für den im Heck montierten Motor mit 109 kW/148 PS, 125 kW/170 PS oder 129 kW/175 PS sowie einen kleineren Akku. Der hat dann 52 kWh und soll für 350 Kilometer reichen. Außerdem bereitet VW einen ID.4 GTX vor, der zusätzlich mit einem 75 kW/102 PS starken Motor an der Vorderachse ausgerüstet wird. Dann hat der ID.4 auch Allradantrieb und bekommt Auslauf bis 180 km/h. Nachgeladen wird mit bis zu 100 kW beim kleinen und 125 kW beim großen Akku, so dass der ID.4 bestenfalls in 45 Minuten auf einen Ladestand von 80 Prozent kommt.

Fazit: Willkommen in der Gegenwart

Moderne Formensprache, familienfreundliches Platzangebot, alltagstaugliche Reichweite, schmuckes Ambiente und vernünftige Fahrleistungen - so passt der ID.4 zum Trend der Stunde. Einziger Haken ist der hohe Preis. Doch solange die Politik den mit ihren Subventionen Puffert, wird der Stromer seinen Weg machen.

Datenblatt: VW ID.4 Pro Max

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

© dpa-infocom, dpa:201221-99-774331/7

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