Durchsuchungen in zwei Städten Illegale Migration in Halle: Polizei findet bei Razzia Waffen und schaltet Gesundheitsamt ein
200 Beamte hatten über mehrere Stunden in Leipzig und Halle Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Der Hauptverdächtige stammt aus der Messestadt.

Halle (Saale)/MZ - Mit 200 Beamten ist die Bundespolizei am Dienstag in Leipzig gegen einen türkischen Staatsbürger und in Halle gegen einen mutmaßlichen Komplizen vorgegangen. Dem 57-Jährigen Hauptverdächtigen wird vorgeworfen, Landsleute illegal ohne die entsprechenden Papiere in die Region zu holen. Unter anderem sollen die illegalen „Einwanderer“ dann auch auf einem Gewerbehof in der Delitzscher Straße in Halle beschäftigt worden sein.
„Wir ermitteln seit Mai gegen den türkischen Staatsangehörigen aus Leipzig, weil wir ihn verdächtigen, dass er anderen geholfen hat, unerlaubt einzureisen und sich hier auch aufzuhalten“, sagte Yvonne Manger, Sprecherin der Bundespolizei aus Leipzig, der MZ. Bei der Razzia am Dienstag, die von der Staatsanwaltschaft Leipzig angeordnet worden war, wurden in beiden Städten Wohn- und Geschäftsräume durchsucht.
Polizei fasst gesuchten Mann in Halle, der zuvor untergetaucht ist
„Der Einsatz diente dazu, Beweise zu sichern, die die Anschuldigungen bestätigen oder den Verdächtigen entlasten“, sagte Manger. In Halle wurden die Einsatzkräfte offenbar fündig. So stellten sie auf dem Gelände an der Delitzscher Straße einen Mann fest, der sich nicht ausweisen konnte. Er stammt aus der Türkei und hat nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei keine Aufenthaltsberechtigung. Außerdem fassten die Beamten einen Rumänen, gegen den ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Halle vorlag. Er war wegen Diebstahlsdelikten zu einer Geldstrafe von 2.300 Euro verurteilt worden, hatte aber nur 1.900 Euro davon beglichen und war untergetaucht. „Er hat den Restbetrag gezahlt, um einer Freiheitsstrafe zu entgehen“, so die Bundespolizei.
Unklar ist, wie viele Personen der Hauptverdächtige nach Deutschland gebracht haben soll. Man habe diverse Unterlagen aber auch Ausweispapiere gefunden, die beschlagnahmt wurden. Zudem stellten die Einsatzkräfte mehrere Verstöße gegen das Waffengesetz fest. So fanden die Polizisten eine Stahlrute, ein Butterflymesser sowie nicht zu zugelassenes Reizgas. Außerdem wurde das Gesundheitsamt der Stadt Halle eingeschaltet. So besteht der Verdacht, dass Lebensmittel von einem Imbiss, der sich auf dem Gelände befindet, abgelaufen sein könnten. Die Durchsuchungen dauerten mehrere Stunden. Alle Verdächtigen bleiben vorerst auf freiem Fuß.