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#MeToo Deutsche Schauspielerin verklagt Weinstein

Nächster Akt im Skandal um den früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein: In New York ist er bereits wegen mehrer Sexualdelikte angeklagt, jetzt ist auch in Kalifornien Klage eingereicht worden - von einer deutschen Schauspielerin mit Pseudonym.

22.08.2018, 15:39

Los Angeles/New York (dpa) - Eine deutsche Schauspielerin hat in Kalifornien Klage gegen den einstigen US-Filmmogul Harvey Weinstein wegen sexueller Übergriffe eingereicht.

Die Klägerin werde unter dem Pseudonym Emma Loman geführt, teilte ihr New Yorker Anwalt John G. Balestriere in der Nacht zum Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit. Laut der Klageschrift arbeitet die in Deutschland lebende Frau seit 2004 als Model, Schauspielerin und Produzentin.

Die Zivilklage wurde am Montag bei einem Bezirksgericht in Kalifornien eingereicht. Die Deutsche wirft dem früheren Produzenten unter anderem vor, er habe sie 2006 bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Aussicht auf eine mögliche Filmrolle in seine Hotelsuite gelockt und vergewaltigt. Er habe sie mit Gewalt daran gehindert, die Suite zu verlassen. Danach habe er ihr gedroht, ihrem Körper und ihrer Karriere Schaden zuzufügen, wenn sie den Vorfall öffentlich mache.

Die Anwälte der Schauspielerin machen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Verstöße gegen US-Gesetze gegen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geltend. Sie fordern Schadenersatz.

Weinsteins Anwältin Phyllis Kupferstein wies die Vorwürfe als "unwahr" zurück. Zudem seien sie bereits verjährt, hieß es in einer Stellungnahme, die der dpa vorlag. Man werde sofort Schritte unternehmen, um die Klage abzuweisen.

Die Vorwürfe der Deutschen reihen sich in eine ganze Serie von Vorwürfen ein, die Dutzende Frauen gegen Weinstein erhoben haben. Der 66-Jährige ist mittlerweile wegen sechs Sexualdelikten angeklagt, die er bestreitet. Weinstein befindet sich gegen eine Kaution von einer Million Dollar auf freiem Fuß.

Die ersten Berichte über die Vorwürfe gegen den früheren Produzenten hatten im vergangenen Herbst die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe ausgelöst, die sich weltweit ausgebreitet hatte. Eine der Haupt-Aktivistinnen der Bewegung, die italienische Schauspielerin Asia Argento (42), wehrt sich derzeit selbst gegen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs. Einen Bericht der "New York Times", demzufolge sie ihren jüngeren Schauspielkollegen Jimmy Bennett (22) missbraucht und ihm später Geld gezahlt haben soll, um eine Klage zu vermeiden, dementierte Argento.

Sie sei "zutiefst schockiert" über die "absolut falschen" Nachrichten und sprach von "Verfolgung". Sie habe nie irgendeine Form einer sexuellen Beziehung mit Bennett gehabt, wurde die Italienerin zitiert. Bennett hatte 2004 in dem Film "The Heart Is Deceitful Above All Things" Argentos Sohn gespielt.

Argento gab allerdings zu, dass sie Bennett Geld gezahlt habe. Er habe finanzielle Probleme gehabt und sie um eine große Summe gebeten. Gemeinsam mit ihrem damaligen Freund, dem TV-Koch Anthony Bourdain, der sich im Juni das Leben genommen hatte, habe sie dann entschieden, "mit Bennetts Bitte um Hilfe mitfühlend umzugehen und es ihm zu geben".

Die "New York Times" verteidigte ihre Berichterstattung. "Wir glauben an die Korrektheit unserer Darstellung, die auf verifizierten Dokumenten und mehreren Quellen basiert", sagte NYT-Sprecherin Danielle Rhoades Ha.