Aufgespießt Apfelweinfreunde unter Terrorverdacht
Ein roter Stern mit Bembel versetzt die unterfränkische Kleinstadt Ringheim in Aufruhr.
Ringheim l Die Ringheimer Apfelweinfreunde (RAF) dürfen ihr Logo nicht mehr verwenden. Ein herber Schlag für den trinkfreudigen Verein aus dem unterfränkischen 3000-Einwohner-Städtchen Ringheim.
Vor einigen Jahren schon hat sich die Gruppe gegründet. Bis heute ist die erste Generation mit Organisationsaufbau beschäftigt. Rote T-Shirts haben sie anfertigen lassen. „Antiimperialistisch-sauer“ steht darauf. Der Gegner: Süß-gespritzter Apfelwein. Doch beim Logo hagelte es Beschwerden aus der Bevölkerung. Zu ihrem Kelterfest lud die RAF per Plakat ein. Darauf zu sehen: Ein fünfzackiger Stern mit Bembel und dem Kürzel der Ringheimer Apfelweinfreunde.
Bürgermeister Herbert Jakob (CSU) schaltete sich ein. Er lud die Apfelweinfreunde zum Gespräch. In langen Verhandlungen einigten sich RAF und Staatsmacht auf einen teilweisen Logo-Rückzug. Zwar könnten die Plakate zum Kelterfest noch hängenbleiben. Beim nächsten Mal solle das Apfelwein-Kommando aber auf den Stern mit Bembel verzichten.
Damit haben die Ringheimer Apfelweinfreunde die Zerschlagung ihrer Organisation verhindern können. Mehrere Ringheimer hatten zuvor beim Bürgermeister ein Verbot der RAF gefordert. Erfolglos. Die „fragwürdige Organisation“, wie eine Einwohnerin die Apfelweinfreunde nannte, existiert weiter. Für die Lokalpresse ist der Logo-Streit ein dankbares Thema. Leserbeschwerden gibt es schon. So etwas Geschmackloses habe er noch nie gelesen, schreibt einer. Der Verein sei doch „schon schlimm genug“.