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Rassismus Carlsen-Verlag zieht Kinderbuch zurück

Der Carlsen-Verlag reagiert auf Rassismus-Vorwürfe bezüglich seines Kinderbuchs "Ein Corona-Regenbogen für Anna und Moritz".

Von Samantha Guenther 12.03.2021, 09:59

Hamburg l Gerade für Kinder sind die Einschränkungen während der Pandemie enorm. Strenge Regeln gibt es für Kitas und Grundschulen, wenn sie überhaupt geöffnet sind. Der Hamburger Carlsen-Verlag hat im Frühjahr 2020 ein Kinderbuch über das Coronavirus veröffentlicht. Entstanden mit fachlicher Beratung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin.

 "Ein Corona-Regenbogen für Anna und Moritz" sollte Eltern helfen ihren Kindern, die weitereichenden Veränderungen des Alltags in der Pandemie zu erklären. Die wichtigsten Tipps zum richtigen Verhalten in der Corona-Zeit werden hier leicht verständlich in einer Sachgeschichte erzählt. Nun stoppt der Verlag den Verkauf des Buches. Damit reagiert Carlsen auf die zuletzt erhobenen Rassismusvorwürfe gegen die Publikation.

In dem Buch steht, "das Virus kommt aus China und hat sich von dort aus auf der ganzen Welt ausgebreitet". Nach jetzigem Wissensstand ist tatsächlich das Virus als erstes in der chinesischen Provinz Wuhan aufgetreten – die Untersuchungen laufen allerdings noch. So sorgte dieser Satz für heftige Vorwürfe – vor allem aus der chinesischen Gemeinschaft in Deutschland. Sie befürchten, der Rassismus gegenüber chinesischen Mitschülern werde damit zunehmen.

Laut dem Nachrichtenportal German.china.org hat das chinesische Konsulat in Hamburg Strafanzeige gegen den Verlag gestellt und mehrere chinesische Einwohner drohten mit rechtlichen Schritten. „Wenn der Verlag einen Rückruf ankündigt, dann wissen die Menschen, dass das Buch problematisch ist. Es ist hilfreich, die Botschaft weiterzugeben“, sagte ein chinesischer Einwohner der Global Times.

Carlsen reagierte auf die vielen Zuschriften, stoppte nun mit sofortiger Wirkung und äußerte sich auf seiner Website: "Die Aussage, die im Buch ein Kind zur Herkunft des Virus traf, entsprach dem damaligen Stand der Berichterstattung, wir würden sie heute so nicht mehr formulieren. Sollten durch die Formulierung Gefühle von Leser*innen verletzt worden sein, tut uns das sehr leid, dies lag nicht in unserer Absicht und wir bitten die Betroffenen um Entschuldigung."  

Der Verlag werde die noch vorhandenen Exemplare vernichten und die Korrektur der Nachauflage ist bereits veranlasst. "Sobald "Ein Corona-Regenbogen für Anna und Moritz" wieder lieferbar ist, wird es sich um eine korrigierte Auflage handeln.", heißt es auf der Unternehmens-Webseite.