Ausstellung 120 Bikes im Glockenpalast: Gifhorn hofft auf Attraktion
Es riecht schon nach Motoren in den Räumen des Gifhorner Glockenpalasts. Eine Zweirad-Ausstellung in dem Holzprachtbau wirkt zwar noch gewöhnungsbedürftig. Der neue Betreiber ist aber überzeugt von seinen Maschinen, von denen einige zu großen Titeln fuhren.

Gifhorn - Die großen Maschinen stehen schon hübsch aufgereiht auf Podesten - eine neue Motorrad-Galerie soll den Glockenpalast in Gifhorn nach vielen problematischen Jahren endlich wieder zum Besuchermagnet machen. Die Ausstellung in dem imposanten Holzbau auf dem Gelände des Mühlenmuseums soll nach den Vorstellungen des neuen Betreibers Horst Edler künftig Tausende Fans anziehen. Zum Start will er etwa 120 Straßen- und Rennmotorräder der 1970er, 80er, 90er und 2000er Jahre zeigen.
„Ich liebe jedes Motorrad, da hängen viele Emotionen dran“, sagte Edler. Der Vertrag mit dem 63-Jährigen aus Leiferde wurde über zehn Jahre plus Verlängerungsoptionen geschlossen. Für das Publikum soll das Motorrad-Museum am 28. März öffnen. Am Mittwoch kam Bürgermeister Matthias Nerlich (CDU) zum Startschuss per symbolischem Handschlag und einem ersten Rundgang. Eines der Highlights dürfte eine Weltmeister-Maschine aus dem Jahr 2000 sein.
In jüngster Vergangenheit war der Glockenpalast in den Schlagzeilen, weil er für fast fünf Millionen Euro zum Verkauf stand. Seit Anfang des Jahres gehört das gesamte Areal der Stadt; samt Internationalem Mühlenmuseum, Glockenpalast, Basilika und Freiheitsglocke. Den Kaufpreis gab die Verwaltung damals mit 2,6 Millionen Euro an, von denen nach einer Kreditrückzahlung noch etwa 2,3 Millionen Euro flossen.
Das 1980 gegründete Mühlenmuseum galt einst als ein überregionaler Besuchermagnet und zählte laut dem bisherigen Eigentümer kurz nach Eröffnung 2013 zeitweise mehr als 250.000 Gäste jährlich. Schon 2015 berichtete er aber nur noch von etwa 60.000 Besuchern pro Jahr. Auf dem Gelände können unter anderem Wind- und Wassermühlen, eine russische Basilika, eine Glockengießerei und eben der Glockenpalast, besichtigt werden. Den Grundstein für den imposanten Bau hatte 1996 der frühere Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, gelegt.
Für den Neustart ist Edler überzeugt: „Wir werden internationales Publikum anziehen“. Er setzt dabei neben deutschen Besuchern vor allem auf Niederländer und Belgier sowie Motorradliebhaber aus Skandinavien, die auf längeren Touren in Gifhorn stoppen sollen. Bei einem ersten Pressetermin muss sich der 63-Jährige manchmal selbst noch orientieren, es wird aber sofort spürbar, wie sehr er für die Classic-Bikes brennt.
Die meisten Motorräder gehören ihm oder seiner Frau Petra. Nur wenige seien geliehen. Oft hat Edler selbst Hand angelegt und aufwendig restauriert. Trotz der eigenen Anfangseuphorie bezeichnet er seine Planungszahlen als konservativ. Im ersten Jahr hofft er auf 10.000 bis 15.000 Gäste und will dies dann auf jährlich bis zu 40.000 Besucher ausbauen.