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Staatsanwaltschaft 1500 Leiharbeiter eingeschleust: Anklage gegen Bande erhoben

Von dpa Aktualisiert: 02.12.2022, 22:17

Berlin - Wegen des Einschleusens von mehr als 1500 Leiharbeitern aus baltischen Staaten nach Deutschland ist eine mutmaßliche Betrügerbande in Berlin angeklagt worden. Die Beschuldigten sind acht Männer im Alter zwischen 31 und 63 Jahren und eine 43-jährige Frau, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Durch Steuer- und Sozialversicherungsbetrug soll zwischen 2018 und 2021 ein Schaden von knapp 16 Millionen Euro entstanden sein. Der Bande werden mehr als 300 Taten vorgeworfen, darunter Urkundenfälschungen, Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz und dem Gesetz gegen Schwarzarbeit.

Im Dezember 2021 hatten Polizei und Zoll die Bande gefasst und bei einer bundesweiten Razzia mit 2200 Polizisten etwa 50 Wohnungen und Büros durchsucht und Millionensummen beschlagnahmt.

Die Bande soll die Leiharbeiter in armen Gegenden angeworben und mit gefälschten EU-Papieren ausgestattet haben. Dann sollen sie mithilfe eigener Leiharbeiterfirmen nach Deutschland vermittelt worden sein. Die Bande habe die Leiharbeiter untergebracht, eng überwacht und ausgebeutet: Der Lohn soll deutlich unter dem Mindestlohn gelegen haben, zudem gab es eher willkürliche Abzüge für Mieten und Strafen. Laut Anklage sollen zwischen 6 und 225 Leiharbeiter pro Monat beschäftigt worden sein, über den gesamten Zeitraum seien das mindestens 1534 Menschen gewesen.

Nach der Razzia vor einem Jahr hieß es, dass die Firmen in drei Jahren einen Umsatz von 33 Millionen Euro gemacht hätten. Mehr als 80 Konten in Deutschland und dem Ausland wurden gesichert. Zudem wurden Immobilien, teure Autos, weitere Luxusgüter und etwa 90 000 Euro in bar beschlagnahmt. Razzien gab es damals auch in Litauen, Lettland und Polen.