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Martinshorn Anonyme E-Mail-Schreiber drohen Feuerwehr

Eine Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht eine anonyme Mail von Anwohnern, die sich über ein lautes Martinshorn beschweren.

22.07.2019, 23:01

Mettmann (dpa) l In einer anonymen E-Mail haben Anwohner in Mettmann bei Düsseldorf der Feuerwehr mit einer Anzeige wegen Körperverletzung gedroht – weil die Rettungskräfte mit Martinshorn zu einem abendlichen Alarm gefahren waren. Die Feuerwehr veröffentlichte die Mail-Beschwerde bei Facebook und erreichte ein gewaltiges Echo. Wenig später meldete sich bereits der nächste Beschwerdeführer. Laut Feuerwehr-Gewerkschaft sind dies keine Einzelfälle.

Wie Feuerwehrchef Matthias Mausbach am Montag in Mettmann der Deutschen Presse-Agentur sagte, traf die erste E-Mail kurz nach dem Einsatz am Freitagabend ein. Die Feuerwehr war wegen eines mutmaßlichen Brandes in einem Hochhaus gerufen worden, der sich als angebranntes Essen herausgestellt hatte. Aufgrund der Alarmierung "Hochhausbrand" war die Feuerwehr mit Martinshorn ausgerückt, um freie Bahn zu haben.

Die Rettungskräfte wurden in der E-Mail als "Wilde" beschrieben, die man noch einmal "auf den Einsatz der Martinshörner" schulen solle. Unterschrieben war die Nachricht mit "die kranken Anwohner". Die von der Feuerwehr veröffentlichte Mail wurde bei Facebook bis zum Montagmittag mehr als 2000 Mal kommentiert, die meisten stellten sich dabei hinter die Einsatzkräfte.

Laut Feuerwehrchef kam am Wochenende noch eine zweite E-Mail mit ähnlichem Wortlaut, ebenfalls unterschrieben mit "Anwohner". Diesmal aber von einem namentlichen Account gesendet. Ob die beiden Schreiben im Zusammenhang stehen, konnte der Feuerwehrchef nicht sagen.

Für die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft sind die Beschwerde-Mails von Mettmann kein Einzelfall: "So etwas gibt es leider immer wieder", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Andreas Jedamzik der dpa. Er ist selbst Feuerwehrmann in Dortmund – und gibt zu bedenken, dass Feuerwehrautos auf dem Weg zu dringenden Einsätzen laut Gesetz eigentlich immer das Martinshorn anschalten müssten. Nur so sei das "Wegerecht" gesichert, schneller oder zum Beispiel über rote Ampeln fahren zu dürfen.

"Dabei sollte jeder, der sich beschwert, mal daran denken, dass er vielleicht auch mal Hilfe braucht – und dann sollen wir auch schnell da sein", sagte Jedamzik. Mettmanns Bürgermeister Thomas Dinkelmann (parteilos) stellte sich am Montag hinter seine Feuerwehr: Menschenleben stünden über allem.