Bundesregierung Thüringen denkt über Antiziganismusbeauftragten nach

Erfurt - Die Thüringer Landesregierung denkt über die Berufung eines Antiziganismusbeauftragten im Freistaat nach. Eine Entscheidung sei dazu jedoch noch nicht gefallen, sagte Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) am Dienstag in Erfurt. Zuvor hatte das Kabinett sich mit dem Antiziganismusbeauftragten der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, ausgetauscht. Daimagüler beschäftigt sich mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Anfeindungen von Sinti und Roma im Land.
Der Bundesbeauftragte erklärte, dass die Unterbringung von aus der Ukraine geflüchteten Roma auch in Thüringen ein Thema sei. Dabei seien die Beteiligten gut beraten, wenn sie etwa auf die Zusammenarbeit mit Selbstorganisationen wie RomnoKher Thüringen setzten. An die Zivilgesellschaft richtete er den Appell, sich Hetze gegen die Betroffenen entgegenzustellen.
Hoff hob hervor, dass der Landkreis Gotha bereits eine Integrationsstelle für aus der Ukraine geflüchtete Roma eingerichtet habe. Eine weitere Anlaufstelle solle in Sömmerda entstehen. Häufig schlage den Betroffenen Misstrauen entgegen, weil sie im Gegensatz zu anderen Geflüchteten statt ukrainisch oder russisch meist ungarisch sprächen. Auch in Behörden sei da noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, räumte er ein.