Parteien CDU-Landesvorsitzender über möglichen Nachfolger: Potenzial
Ende Januar will die CDU einen neuen Landesvorsitzenden wählen. Dafür dürfte es voraussichtlich nur einen Kandidaten geben. Der bisherige Vorsitzende hat über seinen potenziellen Nachfolger auch durchaus kritische Hinweise aus der Mitgliedschaft erhalten.

Hannover - Der mögliche neue CDU-Landesvorsitzende Sebastian Lechner (41) hat nach Einschätzung des bisherigen Vorsitzenden Bernd Althusmann das Potenzial für einen guten Landeschef. „Er hat noch ein Alter, das viele Entwicklungen möglich macht. Er wird sicher an dem Amt wachsen, er hat die Potenziale, die für einen guten Landesvorsitzenden notwendig sind“, sagte Althusmann der Deutschen Presse-Agentur.
Althusmann (55) kündigte unmittelbar nach der Wahlniederlage am 9. Oktober an, den Landesvorsitz abzugeben. Der neue Landesvorsitzende soll Ende Januar bei einem Parteitag gewählt werden. Lechner ist aller Voraussicht nach der einzige Kandidat für den Posten. Landes- oder Bezirksverbände hatten bis Freitagnachmittag die Möglichkeit, ihre Kandidaten für den Landesvorsitz zu nominieren. Weitere kamen nicht hinzu. Als Generalsekretär war allerdings auch Lechner für den missglückten Wahlkampf mitverantwortlich.
Mit Blick auf die Frage, ob Lechner daher als Landesvorsitzender in Frage kommen könnte, sagte Althusmann: „Da gab es durchaus kritische Hinweise aus der Mitgliedschaft der CDU in Niedersachsen. Mich haben Schreiben erreicht, wie es denn sein könne, dass ich zwar die Gesamtverantwortung übernehme, was ja auch zu erwarten ist, aber der Generalsekretär, der natürlich auch maßgeblich den Wahlkampf mit zu verantworten hat, jetzt das Ruder übernehmen soll.“
Da müsse man aber fair bleiben, betonte Althusmann. „Wichtig aber ist, dass wir dabei sachlich und konstruktiv, vor allem sehr geschlossen bleiben.“ Die CDU in Niedersachsen habe knapp 55 000 Mitglieder - „diese Mitglieder müssen wir mitnehmen und für ein möglichst breites Votum für den neuen Landesvorsitzenden werben.“
Rückblickend auf die Landtagswahl sagte Althusmann: „In diesen Krisenzeiten war offenbar der Amtsbonus des Ministerpräsidenten von besonderer Relevanz.“ Für ihn sei es eine besondere Herausforderung gewesen, aus der Regierungsverantwortung heraus den Spagat hinzubekommen, gleichzeitig auch die Notwendigkeit eines Führungswechsels zu begründen. Althusmann ist in der Landesregierung Stellvertreter von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Wirtschaftsminister.
Am Samstag und Sonntag stimmen die beiden voraussichtlichen künftigen Regierungsparteien SPD und Grüne über den vorgelegten Koalitionsvertrag ab. Sollten beide zustimmen, soll der Vertrag am Montag unterzeichnet und Weil am Dienstag im Landtag als Ministerpräsident bestätigt werden.