DRK-Suchdienst rechnet mit mehr Anfragen aus Afghanistan

Berlin - Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan rechnet der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes verstärkt mit Anfragen nach verschollenen Familienmitgliedern aus dieser Region. Bereits vor der aktuellen Krise seien die meisten Suchanfragen aus Afghanistan gekommen, neben Somalia, Irak und Syrien, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Im vergangenen Jahr gab es nach DRK-Angaben allein in Berlin Beratung in 261 Suchdienst-Fällen. Die meisten davon betrafen Afghanistan. Von Januar 2021 bis Ende August wurden bereits 192 neue Suchanfragen in der Hauptstadt gestellt.
2020 sind beim Suchdienst insgesamt 1657 internationale Anfragen von Menschen eingegangen, die ihre Angehörigen aufgrund von Flucht, Krieg oder Vertreibung vermissen. In rund 30 Prozent aller Fälle habe das DRK weiterhelfen können, sagte Hasselfeldt. Sie will am Freitagvormittag in Berlin eine Bilanz und einen Ausblick des DRK-Suchdienstes zum Internationalen Tag der Vermissten (30. August) vorstellen.
Weltweit werden derzeit mehr als 200.000 Menschen aufgrund von Flucht, Krieg oder Vertreibung vermisst. Der DRK-Suchdienst hilft Menschen, die wegen aktueller bewaffneter Konflikte und Katastrophen weltweit von ihren Angehörigen getrennt worden sind. Er klärt aber weiterhin auch noch Schicksale von Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg.