Oberlandesgericht Celle Ex-Militär aus Gambia will sich in Mordprozess äußern

Celle - Lange hat er geschwiegen: Ein 47-Jähriger aus Gambia, der seit April wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mordes und versuchten Mordes vor Gericht steht, will sich zu den Vorwürfen äußern. Die Verteidiger hätten angekündigt, dass sich der Angeklagte am 20. Oktober zur Sache einlassen werde, teilte das Oberlandesgericht Celle am Freitag mit (Az.: 5 StS 1/22).
Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft soll der Mann als Mitglied einer berüchtigten Sondereinheit der gambischen Streitkräfte illegale Tötungsbefehle ausgeführt haben. Konkret soll er in drei Fällen Mittäter zu Tatorten gefahren haben. Der Mann war im März 2021 in Hannover festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft.
Ende 2003 überlebte ein Rechtsanwalt schwer verletzt mehrere Schüsse, ein Jahr später wurde ein regierungskritischer Journalist getötet und wahrscheinlich 2006 sollen Mitglieder der „Junglers“ genannten Einheit einen mutmaßlichen Gegner des gambischen Präsidenten Yahya Jammeh erschossen haben.
Jammeh hatte 22 Jahre lang diktatorisch als Staatschef des kleinen westafrikanischen Landes geherrscht. Dem Ex-Präsidenten, der nach seiner Abwahl Anfang 2017 ins Exil nach Äquatorialguinea ging, werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.