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Stadtverwaltung Gefahr von Cyberangriff nicht vorbei: Potsdam weiter offline

Ermittler aus Deutschland und den USA haben die Hacker-Gruppe Hive zerschlagen. Führen ihre Spuren auch nach Potsdam? Die seit Wochen vom Internet abgeklemmte Stadtverwaltung bleibt jedenfalls weiter offline, da die Gefahr eines Cyberangriffs nicht vorbei ist.

Von dpa Aktualisiert: 01.02.2023, 22:55

Potsdam - Die Gefahr eines Cyberangriffs auf die Stadt Potsdam ist nach einer Einschätzung von Sicherheitsexperten noch nicht gebannt. Die Online-Dienste der Verwaltung bleiben daher weiter offline. Bereits seit rund fünf Wochen ist die Verbindung zum Internet gekappt - seit es Anhaltspunkte von Sicherheitsbehörden auf einen bevorstehenden Cyberangriff gab. Es gebe Hinweise, dass ein Zusammenhang mit einer international agierenden Hacker-Gruppe bestehen kann.

Am Dienstag teilte die Stadt mit, die Gefahr für die Landeshauptstadt werde weiterhin als hoch eingeschätzt. Das Innenministerium, das Landeskriminalamt und ein IT-Dienstleister hätten nach der Zerschlagung einer international aktiven Gruppe von Cyberkriminellen eine Lage-Bewertung vorgenommen. Bei dem Netzwerk handelt es sich um die Gruppe „Hive Ransomware“. Es könne noch nicht ausgeschlossen werden, dass auch nach der Zerschlagung der Gruppe eine reale Bedrohung für Potsdam vorliege, teilte die Stadt mit.

Eine erfolgreiche Cyberattacke habe es bisher nicht gegeben. Daten wurden nach den Feststellungen der Stadt nicht abgegriffen. Da die Gefahr eines Cyberangriffs aber noch bestehe, sei entschieden worden, „zunächst die begonnene höhere Sicherung des Systems“ abzuschließen, hieß es in der Mitteilung. Das Land Brandenburg und auch die Bundeswehr unterstütze die Stadtverwaltung.

Ermittlern aus Deutschland und den USA war jüngst ein Schlag gegen ein international agierendes Netzwerk von Cyberkriminellen und Erpressern gelungen. Die Hacker-Gruppe soll in den vergangenen anderthalb Jahren weltweit für mehr als 1500 schwere Cyberangriffe gegen Unternehmen und Organisationen verantwortlich gewesen sein, wie das US-Justizministerium und die Staatsanwaltschaft in Stuttgart in der vergangenen Woche mitgeteilt hatten. Mehr als 70 Angriffe richteten sich gegen Einrichtungen in Deutschland. Der verursachte Schaden soll nach Schätzungen der Ermittler „in die Milliarden gehen“.

Die Folgen für die Stadt Potsdam sind ernorm, da viele Dienstleistungen für die Bürger seit Ende Dezember nicht mehr funktionieren. Am vergangenen Dienstag wollte die Verwaltung die Internet-Systeme schrittweise wieder hochfahren, ging am selben Tag aber nach Hinweisen auf eine Schadsoftware wieder offline.

„Nachdem zum 23. Januar 2023 ein erweiterter Virenscanner aufgeschaltet wurde, wurden am Dienstag eine hohe Anzahl automatisierter Kommunikationsversuche aus dem internen Netz der Landeshauptstadt Potsdam an externe Server nachgewiesen“, hieß es damals von der Stadt. „Da dies als Hinweis auf Schadsoftware interpretiert werden kann, wurde umgehend das Landeskriminalamt Brandenburg informiert und parallel die Server der Landeshauptstadt wieder vom Landesverwaltungsnetz Brandenburg getrennt.“