Kunst Gemäldegalerie untersucht Herkunft von Kunstwerken
Magdeburg - Die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau kann dank einer Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste systematisch Gemälde und Grafiken auf ihre Herkunft prüfen, die von 1933 bis 1945 in ihren Bestand kamen. Dabei gehe es vorwiegend um Bilder, die im Kunsthandel erworben wurden, teilte die Stiftung am Mittwoch in Magdeburg mit. Ein Beispiel sei die Kunsthandlung von Dr. W. A. Luz (Berlin), der ab 1937 als Kunstsachverständiger für die Reichskulturkammer tätig gewesen sei und auch Geschäftsbeziehungen zu Adolf Hitler gepflegt habe.
Die Forschung an der Anhaltischen Gemäldegalerie ist eines von 19 Projekten, für die das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste nun 2,1 Millionen Euro bewilligt habe. Es handelt sich um die zweite Förderrunde 2022 für die Provenienzforschung im Bereich NS-Raubgut. Ziel ist, Bestände von Museen, Bibliotheken, wissenschaftlichen Einrichtungen und privaten Antragstellern zu untersuchen.
Auch die Universitätsbibliothek Heidelberg untersuche ihre Zugänge von 1933 bis 1945 auf NS-Raubgut. „Spätestens ab 1935 hatte die Bibliothek Bücher aus konfiszierten Beständen übernommen, während des Krieges erwarb sie außerdem Bücher im besetzten Ausland“, hieß es. „Möglicherweise gab es weitere Zuweisungen aus geraubten Beständen.“
Bund und Länder unterstützen die Forschung im Bereich NS-Raubgut seit 2008. Mit Hilfe einer Fördersumme von rund 47,1 Millionen Euro seien bislang 424 Projekte realisiert worden.