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Kriminalität Justizministerin zu Automatensprengungen: „Nicht hinnehmbar“

Von dpa Aktualisiert: 01.02.2023, 22:57
Kathrin Wahlmann (SPD), Justizministerin Niedersachsen, spricht während eines Interviews mit der dpa Deutschen Presse-Agentur.
Kathrin Wahlmann (SPD), Justizministerin Niedersachsen, spricht während eines Interviews mit der dpa Deutschen Presse-Agentur. Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

Hannover - Nach drei erneuten Geldautomaten-Sprengungen in Niedersachsen sieht Justizministerin Kathrin Wahlmann die Banken und Sparkassen in der Verantwortung. „Diese Gefährdungslage ist nicht länger hinnehmbar“, teilte die SPD-Politikerin am Dienstag in Hannover mit. „Ich fordere die Banken und Sparkassen nachdrücklich auf, sich ein Beispiel an den Banken in unserem Nachbarland, den Niederlanden, zu nehmen.“

Die Niederlande sichern ihre Geldautomaten, indem Geldscheine bei Sprengungen verklebt und somit für Täter unbrauchbar werden. Auch Färbesysteme, die das Geld mit Tinte entwerten, wären Wahlmann zufolge eine Lösung. Sollten die Sparkassen und Banken zeitnah nicht ausreichend handeln, so müssten „sie durch gesetzgeberische Maßnahmen zum Handeln gezwungen werden.“

Nach einer Rekordzahl an Automatensprengungen in Niedersachsen im Jahr 2022 setzt sich die Serie dieses Jahr weiter fort: Bereits im Januar wurden landesweit acht Geldautomaten gesprengt, wie das Landeskriminalamt (LKA) am Montag auf Anfrage mitteilte. Allein in der Nacht von Sonntag auf Montag gab es drei Fälle; einen in Nordhorn und zwei in Oldenburg. Die Täter entkamen mit Bargeld. Während früher vor allem Gas für die Sprengungen benutzt wurde, ist inzwischen eine Detonation mit Festsprengstoff üblich. Nach Angaben des LKA ist das aufgrund der hohen Sprengkraft weitaus gefährlicher für die Bevölkerung.

Wahlmann sagte, die Untätigkeit der Banken sei angesichts der Gefährdung von Menschenleben nicht mehr nachvollziehbar. Gegen eine ähnliche Kritik von Niedersachsens ehemaligem Innenminister Boris Pistorius im Dezember 2022 hatten sich die Sparkassen und Genossenschaftsbanken in einem Brief gewehrt. Darin wiesen sie auf bisherige Investitionen in die Sicherheit hin, etwa Vernebelungsanlagen, nächtliche Schließungen und eingefärbte Geldkassetten.