Landesförderung für umstrittenen Gewerbepark: Wald soll weg

Grabow - Der Bau eines von Klimaschützern wegen geplanter großflächiger Waldabholzungen heftig kritisierten Gewerbeparks an der A14 in Grabow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) wird vom Land mit 38 Millionen Euro unterstützt. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) übergaben am Montag den Fördermittelbescheid an Grabows Bürgermeisterin Kathleen Bartels (SPD). Die Umweltorganisation BUND kritisierte das. „Es ist fatal, dass die Landesregierung für die Vernichtung von Wald auch noch Fördermittel gibt“, sagte die Naturschutzexpertin des BUND Mecklenburg-Vorpommern, Mareike Herrmann.
Der Gewerbepark in einem Kiefernwaldgebiet soll gut 46 Hektar groß werden. Eine Ausweitung des Standorts um rund 90 Hektar sei bereits im Gespräch, kritisierte der BUND weiter. Auch diese Fläche ist bislang mit Wald bedeckt. Die Stadtvertretung von Grabow hatte am
30. September 2020 für die Aufstellung eines weiteren Bebauungsplans gestimmt.
Auf den geförderten 46 Hektar sei ein „grünes Gewerbegebiet“ vorgesehen, betonten Staatskanzlei und Wirtschaftsministerium. Drei Kriterien seien dafür entscheidend, erklärte Schwesig: „Die Nutzung von erneuerbaren Energien, die in der Region erzeugt werden, Maßnahmen zur Energieeffizienz und eine sparsame, effiziente Flächennutzung.“ Man setze auf die Ansiedlung sauberer Industrien. Glawe ergänzte: „Um im Standortwettbewerb bei potenziellen Investoren zu bestehen, ist es wichtig, erschlossene Gewerbeflächen anzubieten.“
Angekündigte Ausgleichsmaßnahmen für Abholzungen hält der BUND für nicht ausreichend. Oft handele es sich nicht um die Aufforstung neuer Flächen, sondern um den Umbau von Kiefern- zu Mischwäldern. Auch dies sei als Ausgleichsmaßnahme anerkannt, sagte Herrmann. „Waldumbau ist zwar gut, aber es bleibt dabei, dass hier Wald in Größenordnungen verloren geht.“ Außerdem könnten junge Bäume auf lange Sicht nicht die Umweltleistungen erbringen wie große, alte Bäume.