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Prothesen Neuartiges Handgelenk im Einsatz

Der Einsatz zweier neuartiger Handgelenkprothesen aus der Schweiz gibt zwei Patienten der Helios Bördeklinik Neindorf eine neue Lebensqualität.

Von Yvonne Heyer 15.06.2015, 08:32

Neindorf l Mit dem Ergebnis ist Dr. Hans-Georg Damert mehr als zufrieden. Seine Patientin Jutta Riedel aus Magdeburg erst recht. Sie kennt den Arzt schon zehn Jahre. Er hatte Dienst in der Uniklinik, als sich die Magdeburgerin nach einem Sturz in der linken Hand einen Kahnbeinbruch (Handwurzelbruch) zugezogen hatte.

Jutta Riedel bekam zunächst eine Bandplastik, eine Teilversteifung des Handgelenks wurde vorgenommen. Auch wenn es sich um die linke Hand handelte, konnte sie sich mit dieser Teilversteifung nicht anfreunden. Damert setzte ihr in Magdeburg die erste Handgelenkprothese ein.

"Die Handgelenkprothesen halten durchschnittlich sieben Jahre", erklärt Damert, Leiter des Departement für plastische, ästhetische und Handchirurgie an der Bördeklinik Neindorf. Er bringt jahrelange Erfahrung in der Handchirurgie mit und hat viele Jahre in der Uniklinik Magdeburg gearbeitet.

Maßschneiderung eines Schweizer Herstellers

Nachdem Jutta Riedel die erste Prothese entfernt werden musste, wurde ihr die zweite eingesetzt. Jedoch war der Knochen so "aufgebraucht", dass die Prothese keinen Halt fand und auch wieder entfernt werden musste. Jetzt gab es für die heute 58-Jährige nur die Option der Handversteifung. "Ich habe aber sieben Jahre kaum Beschwerden gehabt, ein Leben ohne wesentliche Einschränkungen geführt. Das wollte ich nicht aufgeben", sagt Riedel.

Damert suchte nach einem Ausweg. In der Schweiz konnte ein Hersteller neuartiger Handgelenkprothesen ausfindig gemacht werden, der nach Zustimmung der Krankenkasse eine maßgeschneiderte Prothese anfertigte. Diese wurde individuell für sie hergestellt.

Das war notwendig, da es für die Patientin bereits die zweite Prothese ist und diese genau an die noch verfügbare Knochenstruktur angepasst werden musste. Ansonsten wäre nur noch eine Einsteifung des Handgelenkes in Frage gekommen. Seit Ende April trägt Jutta Riedel die deutschlandweit erste Handgelenkprothese dieser Art in sich. Vor wenigen Tagen war Jutta Riedel zur Nachuntersuchung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Beweglichkeit der Hand ist sechs Wochen nach der OP schon sehr gut, sie hat kaum Schmerzen und kann auch ohne Probleme eine Faust bilden.

Prothese stellt Beweglichkeit wieder her

Diese Erfolge kann der 34-jährige Björn Strabel noch nicht vorweisen. Ihm wurde im Mai in der Bördeklinik eine neu entwickelte Handgelenkprothese eingesetzt. Der junge Mann kam auf Empfehlung seines Arztes in Dortmund nach Neindorf. Seit 14 Monaten ist er nach einem Sportunfall, bei dem er sich eine komplexe Trümmerfraktur zuzog, krank- geschrieben. Seine Optionen: Prothese oder Versteifung. Die Versteifung wollte er vermeiden. "Die Einschränkungen wollte ich nicht auf mich nehmen. Es würde mir die Lebensqualität nehmen", so der Versicherungskaufmann.

Die Beweglichkeit seiner Hand ist noch eingeschränkt. "Herr Strabel bekam eine neue Generation einer bewährten Handgelenk-Prothese eingesetzt, welche eine Weiterentwicklung darstellt und erstmals in Deutschland implantiert wurde. Sie ist speziell für schwerwiegende Handgelenkserkrankungen geeignet und kann eine Beweglichkeit der Hand wieder herstellen, die vorher nicht mehr möglich war", sagt Damert.