Aufgespießt: Langenscheidt-Verlag fand das vermeintlich aktuelle Lieblingswort der Jugendlichen Nicht Geilo oder Yolo, sondern Babo
München (dpa/vs) l "Babo" ist das Jugendwort des Jahres und bedeutet so viel wie Boss oder Anführer. Der Ausdruck erinnert an den türkischen Baba (Vater) und wird vor allem in kurdischen Gebieten der Türkei benutzt. Hierzulande bekannt gemacht hat den Begriff der deutsch-kurdische Rapper "Haftbefehl" aus Offenbach - mit seinem Lied "Chabos wissen wer der Babo ist" (Jungs wissen, wer der Boss ist).
"Babo" wurde von Jurymitgliedern "jeden Alters, die sich mit Sprachen beschäftigen", an die Spitze der Top-Fünf-Begriffe gewählt, wie der Langenscheidt-Verlag am Montag bekanntgab. Dahinter landeten "fame" für toll oder berühmt, "gediegen", was lässig oder cool meint, "in your face", was so viel heißt wie "Dir hab\' ich\'s gegeben" und "Hakuna Matata", was gleichbedeutend ist mit "kein Problem".
Mit "Babo" kann kaum ein Erwachsener etwas anfangen. Aber die Erfahrung haben viele schon früher gemacht: "Yolo" (englische Abkürzung für "Du lebst nur einmal") war das Jugendwort des Jahres 2012. "Swag" als Bezeichnung für eine lässig-coole Ausstrahlung machte ein Jahr zuvor das Rennen. "Geilo" für "cool, toll" versteht man da schon eher.
Kritik gab es 2008 für das erste Jugendwort des Jahres - "Gammelfleischparty" als Bezeichnung für eine Ü-30-Party: Für die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) war es das "Un-Wort des Jahres", weil damit "Millionen Menschen beleidigt" werden.
Beleidigend ist "Babo" nicht. Zumindest, wenn man kein Koreanisch spricht: Da heißt "Babo" nämlich nicht Vater oder Boss, sondern Dummkopf.