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Dritte Welle Notruf der Krebshilfe: Versorgung von Krebspatienten in der Corona-Krise hochgefährdet

Sie befürchten eine höhere Krebssterblichkeit in Deutschland. Drei Organisationen warnen davor, dass Krebspatienten nicht mehr adäquat und zeitgerecht versorgt werden könnten.

Aktualisiert: 19.4.2021, 09:57

Bonn/Heidelberg/Berlin (vs). Diese Warnung ist eindeutig: Die Corona-Task-Force der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zeichnet für die Lage von Krebspatienten in der dritten Welle Corona-Krise ein düsteres Bild. In einer aktuellen Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe heißt es dazu: „Sollte sich die Lage nicht kurzfristig entspannen, droht ein Kollaps des Versorgungssystems.“ Für Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs werde die Situation aufgrund zunehmender Versorgungsengpässe auf den Intensivstationen immer besorgniserregender.

„Wir brauchen jetzt unbedingt eine Kehrtwende der Corona-Lage, sonst geschieht das in Deutschland eigentlich Undenkbare: Wir werden sonst nicht mehr die adäquate und zeitgerechte Versorgung jedes einzelnen Krebspatienten sicherstellen können", warnt Professor Dr. Carsten Bokemeyer, Sprecher des Netzwerks der von der Deutschen Krebshilfe initiierten Comprehensive Cancer Center und Leiter des Hubertus Wald Tumorzentrums - Universitäres Cancer Center Hamburg. "Seit Beginn der Pandemie haben wir mit Einschränkungen in der Versorgung zu kämpfen, aber noch nie haben diese sich so einschneidend entwickelt wie in der jetzigen dritten Welle."

Professor Dr. Michael Baumann wird sogar noch deutlicher: „ Die Krebssterblichkeit wird nach oben schnellen“, meint der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums. Das liege daran, dass viele Krebserkrankungen möglichweise zu spät entdeckt würden und sich damit Heilungschancen verringern. „Die Langzeitfolgen für Krebspatienten, die heute nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden können, sind noch gar nicht absehbar", so Baumann.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Angesichts dieser Situation fordern die Deutsche Krebshilfe, das DKFZ und die DKG die Politik dazu auf, die Versorgungskapazitäten in den Kliniken und Krankenhäusern, insbesondere in den Krebszentren, für Tumorpatienten sicherzustellen. Es müssen alle Ressourcen, die für eine adäquate Versorgung der Betroffenen benötigt werden, uneingeschränkt zur Verfügung stehen - so wie es vor Beginn der Pandemie sichergestellt war.“

Weiter fordern die Organisationen, dass die aktuelle Impfstrategie forciert werden müsse, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Daneben appellieren die Krebsorganisationen an die Bevölkerung, sich an die Corona-Maßnahmen zu halten – auch zum Schutz von Krebspatienten.