Nations League RB Leipzigs Ungarn sorgen für DFB-Tiefschlag
Gelingt Ungarn in der Nations League der Gruppensieg? Das Leipziger Trio schaffte mit dem Sieg gegen Deutschland die nächste Sensation. Nun geht es ins Endspiel gegen Italien.

Leipzig - Mit einem Riesensatz sprang Dominik Szoboszlai nach dem Schlusspfiff von hinten auf Nationaltrainer Marco Rossi und erdrückte ihn förmlich aus purer Freude. Die Ungarn sorgten mit dem 1:0 gegen Deutschland am Freitagabend in Leipzig für die erste Niederlage von Bundestrainer Hansi Flick und verteidigten somit ihre Tabellenführung in der Gruppe A erfolgreich. Nach dem 4:0 in England war es schon der zweite Auswärts-Coup der Magyaren. Nun kommt es am Montag (20.45 Uhr/DAZN) in Ungarn zu einem Endspiel um den Gruppensieg gegen Italien.
Und Zauberfuß Szoboszlai setzte in der Leipziger Arena da fort, wo er mit seinem Traumtor gegen Dortmund aufgehört hatte. Der 21-Jährige brachte in der 17. Minute seinen Eckball auf den ehemaligen Bundesliga-Profi Adam Szalai, der mit der Hacke gekonnt ins lange Eck traf. Neuer-Vertreter Marc-André ter Stegen konnte nur noch verdutzt hinterher schauen.
Verdutzt reagierte nach dem Auswärtssieg in seiner Heimspielstätte auch Ungarns Abwehrchef Willi Orban. „Ich bin schon ein bisschen überrascht, muss ich ehrlicherweise sagen. Wir haben jetzt zweimal gegen Deutschland gespielt, haben es zweimal gut gemacht“, sagte der Profi von RB Leipzig im ZDF und fügte an: „Ich glaube, mittlerweile unterschätzt uns keiner mehr. Deutschland wusste, was auf sie zukommt, dennoch hatten sie ganz, ganz wenige Lösungen parat.“ Zwar drehte das Flick-Team in Hälfte zwei noch einmal auf, doch „wir haben es unglaublich gut verteidigt“.
Orban organisierte seine Abwehr sehr diszipliniert, rückte immer wieder auf eine Linie vor und ließ Werner und Co. ins Abseits laufen. Dem behäbigen deutschen Kombinationsspiel begegneten die Ungarn mit lauf- und zweikampfstarkem Einsatz. „Wahnsinn, wie die Jungs sich reinhauen in jeden Zweikampf. Das ist schon überragend“, lobte Orban. Und wenn dann doch die Qualität der Deutschen zum Tragen kam, war Peter Gulacsi zur Stelle. Erst stand der Torhüter bei einem Kopfball von Thomas Müller genau richtig. Es war die erste halbwegs erfolgversprechende Chance der Deutschen. Dann rettete der RB-Keeper in der 51. Minute per Fußabwehr gegen Leroy Sané. Sechs Minuten später war er gegen Teamkollege Timo Werner hellwach.
Der Auftritt der RB-Achse war auch für Marco Rose ein Fingerzeig, wie und wer den deutschen Pokalsieger in den kommenden Wochen aus der Punktekrise führen kann. Den richtigen Riecher hatte der Tedesco-Nachfolger aber schon selbst. Denn sein einstiger Musterschüler aus Salzburg stand in den ersten drei Spielen unter seiner Leitung stets über 90 Minuten auf dem Feld. Dabei war die RB-Reise von Szoboszlai mit viel Geduld verbunden. Nach langwierigen Adduktorenprobleme hatte der Ungar eine Zwangspause von 224 Tagen, kam so nach seinem Wechsel von Salzburg nach Leipzig im Winter 2021 nicht zum Zug. Nun ist er offenbar endlich angekommen.
Mit seinen Ungarn kann er nun den Gruppensieg perfekt machen. Und vielleicht herzt er Coach Rossi danach wieder. „Das Spiel am Montag gegen Italien wird ein besonderes Spiel für mich sein, und ich bin froh, dass wir mit diesem Erfolg zumindest den zweiten Platz gesichert haben“, sagte Rossi. „Nach fünf Runden haben wir zehn Punkte, was vorher niemand von uns erwartet hat, und ich bin den Spielern sehr dankbar für ihren Einsatz.