Reisinger: Wegen Delta-Variante keine Lockerung zu empfehlen

Rostock - In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Intensivpatienten Anfang der Woche auf null gesunken, die der Patienten auf drei. Trotzdem sollten die Kontaktbeschränkungen aufrechterhalten bleiben, sagte der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund dafür sei die sogenannte Delta-Variante des Sars-CoV-2-Virus, die in Deutschland bereits zu 90 Prozent verbreitet sei.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern steigt derzeit leicht an, sie lag laut Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Montag (19. Juli) bei 3,7, am 12. Juli wurde noch ein Wert von 1,7 registriert.
Die Erfahrungen, die in Großbritannien mit der Delta-Variante gemacht werden, führten zu der Annahme, dass auch in Deutschland und verzögert in Mecklenburg-Vorpommern die Fallzahlen weiter steigen werden, sagte Reisinger. „Wir haben jetzt so wenige Fälle, weil wir in der dritten Welle den Lockdown hatten und die Über-60-Jährigen zum Großteil geimpft sind.“ Auch viele der Jüngeren seien geimpft.
„Wir sind jetzt in einer Phase, in der die Entwicklung nicht klar absehbar ist. Es ist Vorsicht geboten“, betonte der Mediziner. Es bestehe die Gefahr, dass beim weitgehenden Verzicht auf Abstandsregeln und Maskentragen die Zahl der Infizierten so wie in Großbritannien stark ansteige. Ein wesentlicher Punkt sei dabei, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen und die Geschäfte geöffnet sind oder der Tourismus funktioniert.