Internetpornografie Schluss für Pornoportal "xHamster"? Deutsche Jugendschützer machen Druck
Die deutsche Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) geht gegen das Pornoportal xHamster vor. Wegen mangelhafter Jugendschutzeinstellungen soll dessen Provider die Website für deutsche Nutzer komplett sperren.

Magdeburg - Die deutsche Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) geht gegen das Pornoportal "xHamster" vor. Das berichten der "Spiegel" und das IT-Portal "Golem". Wegen mangelhafter Jugendschutzeinstellungen soll dessen Provider die Website für deutsche Nutzer komplett sperren. Die Medienaufsicht für Jugendschutz teilte bereits ihre Forderung in einer Pressemitteilung am 17. Juni mit. Namentlich genannt wurde die Pornowebsite nicht.
"Bei dem Angebot handelt es sich um eine populäre deutschsprachige Website, die in zahlreichen User-Profilen offensichtlich schwer jugendgefährdende sowie entwicklungsbeeinträchtigende pornografische Inhalte frei zugänglich macht, ohne dass der Zugang so beschränkt wird, dass nur Erwachsene darauf zugreifen können", heißt es in der KJM-Meldung.
Die deutsche Medienkommission will damit erneut verdeutlichen, dass jugendgefährdende Portale nur erreichbar sein sollen, wenn die Volljährigkeit der Nutzer nachgewiesen ist. Gegenüber t-online erklärte KJM-Vorsitzender Marc Jan Eumann, dass die Plattformen eine "geschlossene Benutzergruppe für Erwachsene herstellen müssen, damit nur Erwachsene Zugriff auf diese Inhalte haben".
Hosting-Provider lange Zeit unbekannt
Da der Hostprovider lange Zeit nicht aufgespürt werden konnte, versuchten die Jugendschützer bereits die Sperre über die sogenannten Access-Provider in Deutschland durchzusetzen, berichtet "Golem". Nun konnte jedoch die Landesanstalt für Medien den Hosting-Provider von xHamster ermitteln, heißt es auf "Golem". Laut „Berliner Zeitung“ sitzt der Provider in den Niederlanden.
Dieser bekommt nun ein behördliches Schreiben aus Deutschland. "Weitere Angaben zur Identität des Host-Providers können wir aus Verfahrensgründen aktuell nicht machen", erklärt die Landesanstalt für Medien auf Anfrage des SPIEGEL. xHamster selbst reagierte auf eine Anfrage nicht.
Um hingegen eine Sperre durch die Zugangsprovider zu verwirklichen, bräuchte es laut "Golem" jedoch eine offizielle Sperrverfügung der Aufsichtsbehörden. Eine freiwillige Sperre hätten die Provider bereits abgelehnt. Auf "Golem"-Anfrage bestätigten sie außerdem, eine etwaige Verfügung intensiv rechtlich prüfen zu wollen.
Angriff auf lukrative Branche
Schon 2015 lag der Umsatz mit Internetpornografie pro Tag laut Statista bei 12,6 Millionen Euro. Allein das Pornografie-Unternehmen Mindgeek, dem mit Pornhub, Youporn und Redtube einige reichweitenstarke Online-Portale gehören im selben Jahr fast eine halbe Milliarde Dollar Umsatz.
Laut den Daten von Similarweb zufolge belegt das Porno-Portal "xHamster" im Ranking der weltweit meistbesuchten Webseiten Stand Mai 2021 den Platz 23 - in Deutschland landete sie sogar auf Platz 15.
Tobias Schmidt, Direktor der Landesanstalt für Medien in NRW, sagte laut KJM-Pressemitteilung: "Es ist ja letztlich denkbar einfach: Wer mit Pornografie im deutschen Markt Geld verdienen möchte, muss sich an die deutschen Gesetze halten."