Tarife Vierte Metallrunde ergebnislos: Mehr Warnstreiks angekündigt

Hannover - Die Tarifpartner in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie haben sich auch in ihrer vierten Gesprächsrunde nicht auf einen Abschluss einigen können. Am Freitag kündigte die IG Metall an, die Ende Oktober angelaufenen Warnstreiks in der kommenden Woche fortzusetzen. Verhandlungsführer Thorsten Gröger kritisierte die Arbeitgeber für eine aus seiner Sicht unkonstruktive Haltung: Das Angebot einer 3000 Euro umfassenden steuer- und abgabenfreien „Inflationsausgleichsprämie“ könne nur eine Grundlage sein, auf der nach wie vor ein dauerhaft wirksames Lohnplus ergänzt werden müsse. Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Geld über zwölf Monate.
Vertreter des Branchenverbands Niedersachsen-Metall und der IG Metall hatten sich am Donnerstagabend zu weiteren Beratungen zurückgezogen - in der Hoffnung auf raschere Fortschritte diesmal in kleinen Gruppen. Eine spürbare Annäherung brachte das aber nicht, wie es nach der Sitzung hieß. Laut Gröger würde eine Einmalzahlung in der derzeitigen Hochinflationsphase verpuffen: „Im Mittelpunkt muss zwingend eine ordentliche, dauerhafte Erhöhung der monatlichen Entgelte stehen.“
Die Arbeitgeber warnten vor hohen Kostenbelastungen, weil der Druck durch die Energiepreise enorm sei. Sie verlangten für die diskutierte Prämie eine Vertragslaufzeit über 30 Monate. Zwar deuteten sie auch eine Erhöhung in den Entgelttabellen an, ließen die Modalitäten aber zunächst offen. Nach Vorstellungen der Unternehmerschaft sollte es zudem Öffnungsklauseln für besonders betroffene Betriebe geben.
Seit vorletzter Woche kam es in dem bundesweiten Tarifkonflikt auch in Niedersachsen zu Warnstreiks. Sie sollen jetzt verstärkt werden. „Die nächste Stufe der Konfliktzuspitzung wird deutlicher spürbar“, so Gröger. Der fünfte Verhandlungstermin steht noch nicht fest.