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Aufgespießt: Französische Gastronomen wandern ins Gefängnis, weil die Gäste ein wenig aushelfen Von Heinzelmännchen und den Tücken der Schwarzarbeit

Von Michael Bock 28.12.2013, 02:05

Köln/Paris l Einst gab es sie in Köln, die Heinzelmännchen. Die fleißigen Kobolde schlichen sich nachts in Wohnungen und kümmerten sich um unerledigte Hausarbeit. Praktisch, so was!

Doch um Frankreich sollten die braven Wichtel lieber einen großen Bogen machen. Dort könnte ihr edelmütiges Schrubben und Fegen schnell missverstanden werden - als schnöde Schwarzarbeit.

Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie mal diese (wahre) Geschichte. Die geht so: In der Bretagne betreibt ein Ehepaar das beliebte Lokal "Chez Mamm Kounifl". Es gibt dort regelmäßig Konzerte. Und es ist üblich, dass die Gäste während eines Konzerts ihre benutzten Gläser an die Theke zurückbringen, wenn sie eine zweite Runde ordern wollen.

Beamter ertappt Gastronom

Nun begab es sich, dass eine Kundin genau das tat. Auf dem Weg zur Toilette stellte sie ein Tablett mit leeren Gläsern ab. Und diesmal wurde es verrückt: Ein Beamter der für die Erhebung von Sozialabgaben zuständigen Kasse "Ursaff" ließ den verdutzten Gastronomen wissen, dass er ihn auf frischer Tat ertappt habe. Denn er lasse seine Gäste schwarz arbeiten. Ein paar Wochen später trudelte beim Wirtsehepaar ein Ursaff-Brief ein. Diese verlangte Abgaben von 7900 Euro für Schwarzarbeit. Die Gastronomen landeten vorübergehend sogar im Gefängnis. Erst nachdem viele Gäste zu ihren Gunsten ausgesagt hatten, kamen sie wieder frei. Die Anzeige wurde fallengelassen.

Doch die "Ursaff" lässt nicht locker. Sie verlangt inzwischen sogar 9000 Euro. Im nächsten Jahr urteilt ein Gericht. Vielleicht sollten die Heinzelmännchen zuvor noch mal ein gutes Wort für die Wirte einlegen.